Wir hatten euch ja schon mal das Katzennetzwerk vorgestellt: Voll knorke – Das Katzennetzwerk und die haben eine ziemlich coole Serie, wo die Leute interviewen, die zu einem bestimmten Thema etwas zu sagen haben. Die heißt Nachgefragt...
Da ich mit den Pfoten nur mühsam tippern kann habe ich ja eine Tippse engagiert und so wie es aussieht heimst die jetzt meinen ganzen Ruhm ein. Dieses mal wurden nämlich WIR gefragt. Und zwar wurde Nachgefragt…, was wir von dem Stiftung Warentest Ergebnis halten und so.
Das wurde bei Facebook veröffentlicht und da es ja einige Facebook-Verweigerer gibt dürfen wir euch das auch hier in voller Länge zeigen.
Nachgefragt…
Wir wollten den Katzenfuttertest von Stiftung Warentest zum Anlass nehmen, dieses Thema mit jemandem zu vertiefen, der sich in der Vergangenheit schon intensiv mit Katzenernährung beschäftigt hat. Ich freue ich mich daher sehr, dass sich Silke von the3cats bereit erklärt hat, meine dahingehenden Fragen zu beantworten.
Silke, ganz herzlichen Dank, dass du dir Zeit für dieses Gespräch nimmst. Wir kennen dich ja schon aus deinem Blog „the3cats“ und sind neugierig, was du uns gleich erzählen wirst. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass du einen Blog angefangen hast?
Danke erst einmal, dass ich überhaupt etwas erzählen darf. [Anmerkung Jasper: Gerne doch.]
Wie ich zu dem Blog kam war eine sehr spontane Angelegenheit. [Anmerkung Jasper: „ich“, Du meinst wohl „wir“ *Augen roll*]
Vor 2 Jahren hatte ich für Jasper einen ebenbürtigen Spielgefährten gesucht und Linus aus dem Tierheim adoptiert, der mit Jasper zusammen so viel Mist gebaut hat so dass ich mit den ganzen Anekdoten so ziemlich jedem in meinem Bekanntenkreis auf den Keks gegangen bin. Weil ich aber dagegen auf die geschriebenen Anekdoten eine deutlich bessere Resonanz bekommen habe und das Gefühl hatte damit weniger auf den Nerv zu fallen habe ich den Blog angefangen. „Das steht im Blog“ ist auch viel einfacher zu sagen und eine Suchfunktion gibt es auch.
Neben den ganzen Anekdoten ist Katzenernährung mein Steckenpferd. Ich habe vor ungefähr 3 Jahren angefangen mich intensiv damit zu beschäftigen und mittlerweile ist das so schlimm geworden, dass andere vorm Schlafen Krimis lesen und ich lese Katzenbücher. Momentan lese ich „Wild Health“ von Cindy Engel, das sich mit wildlebenden Tieren beschäftigt und wie sie sich selbst heilen. Zum Beispiel vor Vergiftungen schützen oder bei Krankheiten bestimmte Kräuter zu sich nehmen – alles wissenschaftlich belegt mit insgesamt 32 Seiten Quellenangaben – auf jeder 3. Seite gibt es einen Aha-Effekt, das ist für mich spannender als so mancher Krimi. Es gibt wenige Katzenbücher, die ich nicht habe, die meisten davon sind auf Englisch. [Anmerkung Jasper: soso, SIE hat angefangen sich damit zu beschäftigen, ja nee, is klar *Augen roll*]
Wie kam es dazu, dass du dich so intensiv mit dem Thema Katzenernährung beschäftigst, und deine Erkenntnisse dann auch mit anderen teilen möchtest? Gab es dafür einen bestimmten Anlass?
Es gibt so ein schönes chinesisches Sprichwort: „Es ist unwichtig, wer der Vater einer Krankheit ist, aber die Mutter ist immer die Ernährung.“ Durch Bücher wie „Hunde leben länger, wenn…“ und „Katzen würden Mäuse kaufen“ gab es dann den Schubs in die richtige Richtung. Ich wollte sicherstellen, dass die ‚Mutter‘ so perfekt wie möglich ist.
Ich dachte dann, was bei mir mittels Lesen funktioniert, kann auch bei anderen funktionieren, wenn ich einfach über die ganzen Sachen berichte, die ich selber lernen und wissen will und dafür recherchiere. Irgendwie sind dann eigene Profile für die Katzen dadurch entstanden, so dass Jasper, der zum Beispiel 10 Minuten schnurrend neben mir auf der Arbeitsplatte sitzt während ich seine Hasenkeulen zerteile und ganz verrückt nach rohen Sachen ist, zu „Professor Jasper“ geworden ist und als „Experte“ über die Katzenernährung berichtet. [Anmerkung Jasper: Wie? Profil? Ich BIN hier der Experte! Komm Du mal nach Hause, Frauchen. Und wenn dann keine Hasenkeule auf dem Tisch steht ist was los.]
Wir haben ja eingangs den gerade beendeten Test von Katzenfuttern erwähnt, den die Stiftung Warentest durchgeführt hat. Dazu habe ich mehrere Fragen:
Wie ist deine Meinung dazu?
Prinzipiell finde ich solche Tests natürlich toll. Gerade die Futtermittelhersteller sollten überwacht werden. Leider kursiert ja immer noch in den Köpfen der Katzenhalter die Fehlinformation, dass es eine Behörde gibt, die interessiert ob das Katzenfutter auch gesund für die Katze ist und dies dementsprechend kontrolliert. In Wirklichkeit ist es jedoch so, dass das – salopp gesagt – kein Schwein interessiert. Dass die Stiftung Warentest das im Eingangstest so suggeriert, dass es diese Kontrollinstanz gäbe, hat mich unglaublich geärgert.
Es wird nur Wert auf die Korrektheit der Analysedaten gelegt und die gesetzlich vorgeschriebene Wortwahl der Deklaration. Was reinkommt entscheidet der Futtermittelhersteller. Und da ist man als Katzenhalter darauf angewiesen, dass der seine Hausaufgaben gemacht hat.
Die EU gibt dazu wiederum eine Formulierung in der Futtermittelverordnung heraus, die mit der folgenden Erläuterung versehen ist:
„Der Tierhalter muss darauf achten, dass das von ihm zu versorgende Tier bedarfsgerecht ernährt wird. Er muss dabei auch berücksichtigen, dass bestimmte Abschnitte im Laufe des Lebens eines Tieres (z. B. Jugend, Alter) oder Stoffwechselsituationen (Legeperioden bei Vögeln, Säugephasen usw.) unterschiedliche Ansprüche an die Ernährung stellen.“
Der Tierhalter muss also wissen was gut für sein Tier ist.
Kennen wir doch beim Menschen auch, oder? Milchschnitte, Fruchtzwerge, Ravioli.
Und ab da finde ich den Test schon schade.
Ich finde es schade, dass eine Stiftung, die die Verbraucher schützen sollte – also aufklären und testen – letzten Endes nur die kommerziellen Futtermittelhersteller noch bestärkt in dem Glauben ihre minderwertigen Erzeugnisse seien gesund. Wenn man als Mensch für sich selbst die Entscheidung trifft sich von Ravioli, Milchschnitten und Fruchtzwergen zu ernähren, dann muss man das akzeptieren, aber hier sind die Katzen die Leidtragenden.
Wobei ich natürlich wiederum froh bin, dass solch ein Test mal richtig hochkocht und der ein oder andere auf irgendeiner Plattform aktiv ist. In Foren, Social Media und anderen fachbezogenen Plattformen waren die Stimmen ja durchweg kritisch und das Ergebnis wurde angezweifelt. Die Verbraucher sind glücklicherweise schon sensibilisiert. Wenn nur ein paar dadurch hellhörig werden ist das natürlich wiederum eine wunderbare Sache. Die finden hoffentlich den richtigen Weg. Falsche oder schlechte Informationen gibt es im Netz, Katzenzeitschriften und Büchern auch im Jahr 2014 leider noch zur Genüge.
Sind solche Testmethoden generell aussagekräftig?
Also vom Prinzip her ist der Ansatz nicht verkehrt. Im Arbeitszeugnis würde stehen „er bemühte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten“, aber wenn man eine langjährige Beraterin der Futtermittelindustrie als Beraterin für einen Test auswählt, dann kann man meiner Meinung nach kein anderes Ergebnis erwarten.
Dann entspricht u.U. auch eine Dose Ravioli den Bedarfswerten der menschlichen Ernährung. (Dies nur als Beispiel) Keiner würde aber auf die Idee kommen, seine Kinder mit Ravioli großzuziehen.
Für uns Rohfütterer wäre das natürlich ein Traum, wenn man diese Testmethoden zur Verfügung hätte und all das GENAU analysieren lassen könnte was man füttert. So eine Analyse kostet pro Futterportion bei der LMU wenn ich das richtig gesehen habe 90 Euro.
Keiner von uns weiß ja, was letztendlich tatsächlich noch an Nährwerten übrig bleibt. Selbst bei rohem Fleisch gibt es durch die Verarbeitung bestimmte Verluste. Nährstoffe können z.B. lichtempfindlich sein, mit Sauerstoff reagieren oder durch Lagerzeiten verloren gehen, und so weiter.
Dass man jedoch viele Sachen selbst nachvollziehen kann und keine Stiftung Warentest benötigt, kann man am Beispiel von Terra Faelis ganz gut sehen. Dort soll zu wenig Calcium enthalten sein. (Mittlerweile ist mit 0,4% in Terra Faelis die doppelte Menge an Eierschale / Calcium enthalten) Rein rechnerisch waren zum Testzeitpunkt in einer 200 g Dose 400 mg Eierschale enthalten. Diese besteht zu ca. 37% aus Calcium. Also enthielt eine 200 g Dose ca. 148 mg Calcium. Der Bedarf liegt für die im Test angenommene 4 kg Standardkatze bei 180 mg laut Dillitzer, die bei der LMU München, also quasi bei Professor Kienzle gelernt hat. Durch Erhitzen entsteht hier kein Verlust. Im Fleisch befindet sich auch noch ganz wenig Calcium. Es ist also auf dem Papier durch einfaches Nachdenken tatsächlich etwas zu wenig Calcium enthalten gewesen. Dabei muss man jedoch beachten, dass es sich bei der Eierschale um eine 100% natürliche Calciumquelle aus tierischer Herkunft handelt. Eine Quelle, von der man sagt, dass sie von Katzen am besten absorbiert werden kann.
Wenn man rein die Calciumgehalte misst und dabei außer Acht lässt, wie sie vom Katzenkörper verwertet werden können, dann fehlt ein weiterer entscheidender Faktor beim Test.
Was die Medien aus dem Test gemacht haben ist sowas wie: „Wenn in der Dose 179 mg Calcium enthalten sind, stirbt die Katze.“ Das ist natürlich Unsinn. Man kann aber jederzeit beim Hersteller anfragen, was er sich dabei gedacht hat. Wenn er seine Hausaufgaben gemacht hat und ein Interesse an seinem Produkt, dann wird er das problemlos begründen können.
Wie ist die Auswahl der getesteten Futtersorten zu bewerten? Ist sie repräsentativ?
Nein, in keinster Weise. Es handelt sich größtenteils um sog. Billigfuttersorten oder Futter in Supermarktqualität. Hier wären natürlich Verkaufs- oder Produktionszahlen mal ganz interessant. Ich hätte eher die 32 meistgekauften Produkte in Deutschland ausgewählt. Und die findet man meiner Meinung nach nicht bei Kaufland oder Lidl.
Einige haben bemängelt, dass nicht alles nur Fleisch derselben Tierart getestet wurde, aber das ist unerheblich, da selbst wenn unterschiedliche Fleischarten unterschiedliche Mineralstoffmuster haben, diese ja vom Futtermittelhersteller am Ende wieder ausgeglichen werden müssen. Davon abgesehen, dass von den getesteten Sorten viele ohnehin ein sog. K3-Pulver(1) kaufen und dort eben alle Tierarten enthalten sind. Viele der Futtersorten kommen ja aus demselben Betrieb und anders als bei den hochwertigen Herstellern, die nach eigenem Rezept bei z.B. der Firma Landguth produzieren lassen gibt es im Billigsegment z.B. die Firma Saturn, die für nahezu alle Discounter produziert. Und mir kann niemand erzählen, dass jemand von Aldi, Lidl oder Norma ein eigenes Rezept dort einreicht. Die Rezepturen sind sog. White-Label-Produkte, wie es auch auf der Seite beworben wird, bei denen am Ende das Etikett die Marke ausmacht.
(1)K3 Material bezeichnet nach der EU Verordnung Nr. 1069/2009 alle Abfälle von Schlachttieren, die entweder entsorgt, als Düngemittel, Brennstoff, zu Biogas weiterverarbeitet oder eben als Bestandteil von Heimtierfutter ihre weitere Verwendung finden.
Kann sich der Verbraucher denn überhaupt auf die Unabhängigkeit solcher Tests verlassen?
Ich glaube gar nicht mal, dass die Stiftung Warentest diese Absichten hatte, dem Verbraucher bewusst schlechte Futtersorten als gute unterzujubeln. Ich glaube auch nicht dass es ihnen egal ist. Aber wenn man so auf andere angewiesen ist, weil man in einem Bereich Tests durchführt in dem man kein eigenes Fachpersonal hat und deswegen auf externe Berater angewiesen ist, dann ist man natürlich auch auf das Testergebnis angewiesen. Ich hätte es sinnvoller gefunden ein Gremium zu beauftragen, das auch aus kritischen Stimmen besteht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Stiftung Warentest von dem Shitstorm überrascht worden ist und nicht versteht warum die Leute nicht unendlich dankbar sind. Immerhin haben die den Verbrauchern ein „wahnsinnig tolles“ Futter gegeben das dazu auch noch das günstigste ist.
Was man ihnen ganz klar ankreiden muss ist, dass nicht zum ersten Mal getestet wurde. Mittlerweile hätte man das wissen müssen. Ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis von Ökotest. Deren Test müsste in den nächsten Monaten auch wieder dran sein und die vorigen waren nicht besser.
Unabhängig ist nur der eigene Geist. Wir haben uns durch die Evolution so weit entwickelt und müssen nicht alles glauben, was andere uns sagen. Die Katzenernährung wäre jetzt so eine Stelle, wo man sich auf sich selbst verlassen sollte.
Supermarktfutter vs. Premiumfutter vs. BARF – was sind die jeweiligen Vor- bzw. Nachteile? Welche Art der Fütterung empfiehlst du, und warum?
Das Kuriose an dem ganzen kommerziellen Futter ist ja, dass krampfhaft versucht wird, so wenig echtes Fleisch wie möglich zu verwenden, aber alles darangesetzt wird es wie Fleisch aussehen zu lassen. Wir haben kleine Schnipsel in Sauce die sehen aus wie Boeuf Stroganoff, kleine Bällchen, die wie Hackbällchen aussehen, die Varianten von Pasteten und eins davon sieht aus und riecht quasi so wie Ragout Fin. Es gibt Rosmarin, Thymian, Tomatensauce – aber keins davon ist hellbeiges Mus aus Geflügelfleischmehl mit Soja oder gelb von Maismehl. Alle sind braun und sehen aus wie Fleisch. Patente gibt es dafür auch: „geschäumtes Fleisch“ bildet schöne Fasern, die beim Zerteilen aussehen wie Fleisch.
Es gibt viele Krankheiten, die durch kommerzielles Futter entstehen. Bei mit Supermarkt-Dosen gefütterten Katzen ist das Risiko übrigens 5x höher an Schilddrüsenüberfunktion zu erkranken. Dies liegt einmal an der Beschichtung der Dose und zum anderen an den pflanzlichen Nebenprodukten, die zu großem Teil als Abfälle von Sojaprodukten enthalten sind. Wie viel das ist kann ganz einfach berechnet werden. Man zieht einfach die ganzen Prozentwerte auf der Dose von dem Wert 100 ab. Das was übrigbleibt ist der NfE Wert der vereinfacht gesprochen den Kohlenhydratanteil wiedergibt. Ein hoher NfE Anteil (über 2-5%) ist Risikofaktor für eine große Anzahl an Krankheiten. Die PH-Werte innerhalb des Körpers werden verändert, die Kohlenhydrate dümpeln unnatürlich lange im Magen-Darmtrakt herum, usw. was mitunter einen schwerwiegenden Eingriff in das sensible Biosystem Katze bedeutet.
Das sogenannte „Premiumfutter“ ist natürlich sehr praktisch. Wenn man mehrere Sorten füttert, also abwechslungsreich, dann minimiert man auch das Risiko dass ein Mangel oder Überschuss besteht, denn auch die Premiumfutter sind nicht alle perfekt.
Was ich empfehlen kann und auch selbst füttere, das ist die Rohfütterung. Es soll eine Studie geben, bei denen festgestellt wurde, dass bei Hunden – welche die Kohlenhydrate deutlich besser verwerten können – rohes Fleisch nur 4-5 Stunden im Magen verweilt, während billiges Dosenfutter 8-9 Stunden und Trockenfutter dort 15-16 Stunden bleibt. Dies ist bei Katzen nicht viel anders.
Wenn jemand zum ersten Mal gesehen hat, wie seine Katze stolz ein Stück Rindergulasch aus dem Napf „erbeutet“ und durch die Wohnung trägt um es an einem sicheren Ort zu verspeisen – und das auch gerne 10 mal hintereinander, dann kann man erahnen was der Katze fehlt und die Entscheidung fällt leicht. Wildkatzen sind im Schnitt 6 Stunden am Tag mit Beutefang beschäftigt – es wäre doch ein armseliges Katzenleben, wenn man dieses Erlebnis auf 2x 5 Minuten Nahrungsaufnahme am Tag reduziert. BARFen muss man natürlich erlernen, aber es ist kein Hexenwerk. Manche ekeln sich davor rohes Fleisch zu verarbeiten. Für die würde ich eine hochwertige Dosenfütterung empfehlen. Trockenfutter lehne ich persönlich aus den bekannten Gründen komplett ab.
Jeder verantwortungsvolle Katzenbesitzer versucht ja, seine Katzen gesund zu ernähren. Oft scheitert es dabei allerdings schon am Basiswissen. Wo kann ein Katzenbesitzer tatsächlich gute Informationen finden?
Lena Landwerth hat ein gutes Buch dazu geschrieben „Wegweiser Katzenfutter„. Der Klassiker von Hans-Ulrich Grimm „Katzen würden Mäuse kaufen“. Empfehlenswert ist auch „Katzen gesund ernähren“ von Dr. Michael Streicher. In den alten Pfotenhieb-Ausgaben, die man noch frei im Netz bekommt sind viele Informationen. Anika hat auf Haustiger.info bereits stattliche Informationen angesammelt. Wer halbwegs Englisch kann, der findet auf englischsprachigen Seiten wahre Schätze. Aber auch hier gilt: Nicht alles blind glauben. Immer das Gehirn einschalten.
Und das ist etwas, was ich immer häufiger mit großer Freude zur Kenntnis nehme. Es ist leicht zu sehen, dass die Katzenhalter kritischer geworden sind. Mittlerweile gibt es im Bekanntenkreis schon eher mal jemanden, der zu einem anderen sagt: „Ähm. Du fütterst da aber Mist.“ Meist reicht das schon aus um jemanden neugierig zu machen.
Als ein Arbeitskollege, der gehört hat dass ich 4 Katzen habe, mich freudestrahlend mit einer kleinen lila Snackdose überraschen wollte, weil sein Kater so verrückt danach ist und er meinte er müsste dieses besondere Geschmackserlebnis mit mir teilen, haben meine anderen Kolleginnen schon ein breites Grinsen auf dem Gesicht gehabt. Ich habe ihm dann anhand der Deklaration erklärt was darin enthalten ist und er war sichtlich schockiert. Jetzt füttert er immerhin schon ein Mittelklassefutter und erzählt mir begeistert davon und ist froh, weil er weiß dass er das richtige tut.
Was ist in deinen Augen ein guter Einstieg für Leute, die gerade festgestellt haben, dass Supermarktfutter nicht – wie es die Werbung gern verspricht – die perfekte Ernährung für ihre Katzen ist?
Erst einmal muss man natürlich schauen, dass die Katze mitmacht und vor allem, dass wenn ein Wechsel stattfindet dieser langsam vonstattengeht. Der unterforderte Körper muss erst mal lernen mit hochwertiger Nahrung umzugehen. Verhaltenspsychologische Aspekte gibt es ebenfalls eine ganze Reihe, wie zum Beispiel die Neophobie. Dabei spielt auch eindeutig das Alter eine Rolle. Junge Katzen kann man meist in wenigen Tagen für etwas Neues begeistern.
Bei älteren sollte die Umstellung langsam und sanft vollzogen werden. Prinzipiell muss die Katze das neue Futter kennenlernen. „Hallo Katze – das ist Futter. Hallo Futter – das ist Katze“ – und das über viele Tage. Dazu gibt es aber eine ganze Reihe von Tricks, wie etwas Futter einfach ins Fell schmieren. Erst wenn das Kennenlernen nach und nach geschieht wird die Katze das neue Futter voll akzeptieren.
Wie auch wir Menschen Vorlieben oder Abneigungen haben – die übrigens bei Säugetieren schon im Mutterleib mitgegeben werden – kann es immer sein, dass Katzen einen bestimmten Geruch oder Geschmack einfach nie mögen werden. Dazu gibt es aber mittlerweile im Handel ein breites Sortiment verschiedener Hersteller und man muss einfach ausprobieren. Wenn man solche Akzeptanztests mit verschiedenen Futtersorten macht, dann sollte man sich dabei notieren, wie das Futter angekommen ist. Nach 8 Wochen weiß man meist nicht mehr, ob man das ausprobiert hatte und ob das jetzt gut war oder nicht. Für hochwertiges Futter gibt es meiner Meinung nach nur 3 Internetshops, die eine wirklich gute Auswahl an fast ausnahmslos Premiumfuttersorten haben und die haben in der Regel auch schöne Testpakete im Programm.
Ein Tipp dazu: Wenn das Futter partout nicht gefressen wird, dann muss man es nicht wegwerfen, sondern kann es (möglichst bald nach dem Öffnen) in kleine Eiswürfel einfrieren, von dem man dann portionsweise einen auftauen lässt und unter das Futter mogelt. So kann man dann ruhig die größere 400 oder 800 g Dose kaufen. „Soßiges“ oder „Geliges“ wird dann zwar nach dem Auftauen flüssig, aber wenn man es nur beimischt ist das ja kein Problem.
Dann sollte man sich mit den Zutaten und den jeweiligen Bedeutungen auseinandersetzen. Mal ein paar Etiketten lesen und vergleichen. Wenn man sich mit der Katzenernährung beschäftigt ist man erstaunt, wie viele Mythen es in der Ernährung gibt. Und dann muss man nochmal umdenken und den Sonderfall Katze einbeziehen, die als Fleischfresser einige Besonderheiten haben.
Welche Hilfsmittel verwendest du, um dir die katzengerechte Ernährung zu erleichtern?
Ich bin ja nicht die typische BARFerin, die sich einmal hinstellt und 20 Portionen herstellt. Das habe ich zweimal gemacht und durfte dann alles wegwerfen bzw. die fleischfressenden Kleintiere der Umgebung haben sich gefreut, weil noch nicht mal die Streuner (mittlerweile lebt einer der Streuner – Joschi – bei meinen Eltern) das wollten. Seitdem mische ich jede Portion neu an. Ich hole einige Sachen entweder frisch oder verarbeite sie bei Frostware direkt nach der Lieferung, wenn sie schon leicht angetaut sind und portioniere sie in Einmalportionen zum Beispiel in Eiswürfelbehälter, die ich dann anschließend in Beutel packe. So gibt es hier Kürbiswürfel, Leberwürfel, Herzwürfel, Blutwürfel usw. und ich nehme dann die benötigte Menge heraus und lasse sie im Kühlschrank auftauen.
Ein Elektromesser hilft mir. Den Nutzen einer Geflügelschere auch für Jaspers geliebte Hasenkeulen habe ich kennengelernt, Wenn es Stücke für den „Futterdome“ (siehe Bild) gibt oder einfach so, dann spritze ich die Supplemente auch schon mal mittels Spritze und Kanüle in das Fleisch. Besonders scharfe Messer und ein großes Brettchen gehören natürlich dazu. Wenn ich größere Schnibbelaktionen habe, wie eine Dörraktion, dann gibt es auch Einmalhandschuhe.
Gibt es Möglichkeiten, wie ich meiner Katze futtertechnisch etwas Gutes tun kann, wenn ich ihr auch weiterhin Dosenfutter geben möchte?
Klar, man muss sich natürlich ein wenig informieren, aber man kann auch ganze Beutetiere wie Mäuse oder Küken geben, die man im nahen Reptilienshop bekommt. Man bekommt auch Wachteln, Tauben oder Hamster zu kaufen. Oder man kann ein wenig rohes Fleisch geben. Üblicherweise sagt man bis zu 20% ist kein Problem, weil das Futter übermineralisiert ist. Anhand des Etiketts kann man selbst schauen, ob dies so ist oder nicht.
Möchtest du uns vielleicht abschließend noch etwas mit auf den Weg geben?
Katzen haben (leider) größtenteils verlernt, was gut für sie ist. Weil die Katze besonders interessiert an einem Futter ist heißt das nicht, dass sie es als gutes Futter erkennt. Die Entscheidung trägt der Mensch. Und so wie der verantwortungsvolle Mensch nicht möchte, dass seine Kinder mit Ravioli groß werden, so sollte er auch sein Familienmitglied Katze behandeln. Da gehört auch eine gesunde Portion Konsequenz zu. Nicht wenige Katzen tanzen ihren Menschen ernährungstechnisch auf der Nase rum.
Es gibt viele Mythen und eine Reihe falscher Schlussfolgerungen – auch im Jahr 2014. Wenn eine Katze von rohem Fleisch erbricht heißt das zum Beispiel nicht, dass es die Katze krank macht, sondern es hat sehr wahrscheinlich viel logischere Gründe, wie noch nicht angepasste Verdauungsenzyme. Katzen sind keine kleinen Hunde und schon gar keine kleinen Menschen. So ist auch in der Ernährung vieles anders.
Man sollte ebenfalls nicht vergessen, dass zu einer artgerechten Haltung auch Bewegung gehört, wie die regelmäßige Spielstunde. Ein Fummelbrett aus dem Katzennetzwerkshop füllt schon das triste Leben mit etwas aufregender Beschäftigung aus. Wie so ein Futterdome aussieht, den man mal mit Fleischstücken befüllen kann, könnt ihr hier sehen.
Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg bei eurem Vorhaben die Katzen gesünder zu ernähren – sie werden es euch danken und die Dankbarkeit vermutlich in Form von weniger Tierarztrechnungen ausdrücken.
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Das Katzennetzwerk ist für uns Pionier der tollen Ideen, wie man die Katze an den Mann äh die Frau bringen kann sowie bei der Verwendung innovativer Ideen wie der „Kitty Cam“ und der Katzenfalle für Streuner, die selbst anruft, wenn Katz dem Unterfranken mal wieder auf den Leim gegangen ist.
Andere tolle Ideen sind der Katzennetzwerkshop, in dem man die heiss begehrten Fummelbretter, Kuschelkissen und sogar Strickfilzbettchen kaufen kann. Der Erlös kommt wiederum den Katzennetzwerkkatzen zugute. Ganz neu ist auch der ebay Kleinanzeigen-‚Shop‘, bei dem User ihre nicht mehr benötigten Dinge verkaufen können und den Erlös dem Katzennetzwerk zur Verfügung stellen.
Was uns jedoch am meisten begeistert ist der intelligente und respektvolle Umgang miteinander, der im Tierschutz bei Weitem nicht an der Tagesordnung ist. Zu oft schießen ein oder zwei Personen aus der Reihe. Hier aber nicht.
Schaut doch mal vorbei: Das Katzennetzwerk
Nettes Interview 🙂
Wir hatten es letztens schon gelesen 🙂
Stumper
Felix, Shadow, Ernie und Monti
Ohje, es wird im Internet wirklich immer schlimmer. Erst die Veganer und nun die Katzenhalter. Meine Katzen bekommen Discounterfutter (nur Nassfutter) ohne Zucker und Getreide, mit 60-70% Fleischanteil. Wenn ich koche gibt es oft auch ungewürzte gekochte Fleischstückchen für die Stubentiger. Neulich gab es Rindergulasch. 2 haben es gegessen, die 3. mochte es gar nicht und das Fleisch war kein „Discounter“ Fleisch. Leckerlis bekommen sie auch. Meine älteste ist 4 Jahre jung und alle sind normalgewichtig und gesund.
Da das Nafu von Dr. Alders wohl sehr gut sein soll, wo auch der Testsieger K-Classic produziert wird, werde ich mal das von K-Classic testen.
Wollte auch auf „hochwertiges“ Futter umsteigen und habe Marken wie Schmusy, Animonda Carny, Catz Finestfood und Grau getestet. Schmusy welches laut Deklaration weniger Fleischanteil hat als meine Discounterfuttermarke war zwar scheinbar sehr lecker, aber eine hatte davon Durchfall. Bis ich dann mal so gegoogelt habe, warum das „Billigfutter“ so schlecht sein soll, jetzt wo es das auch ohne Zucker und Getreide gibt, und einfach keine seriösen Quellen dazu gefunden habe, sondern immer nur in Foren landete oder bei Blogbetreibern, die allesamt ihre eigene Meinung niederschrieben, ohne Quellen etc.
Wenn A sagt : Gut und B sagt: Schlecht. Wem vertraut man denn da noch?? 😉
Es ist eben immer so, dass die Anhänger von Barf & „hochwertigem“ Nafu alle anderen günstigeren Marken nieder machen, aber keinerlei Quellenangaben belegen können. Es gibt derzeit auch noch gar keine Langzeitstudien von Barf oder teurem Nafu. Viele Tierärzte warnen vor Barf. Testungen beweisen, dass auch günstiges Futter gut ist. Bei teurem Nafu weiß man ja auch nicht, ob da die Deklaration überhaupt stimmt und wenn mit Bio geworben wird, bin ich da sowieso vorsichtig. Den Bio-Eier-Skandal kennen wir ja alle. Wo Bio draufsteht ist nicht immer Bio drin. Letzendlich kommen sowieso alle Tiere zum selben Schlachter, egal ob Bio oder Industrie!
Hallo unbekannte Leserin,
uns ist nicht ganz klar womit wir Deine erste provozierende Aussage verdient haben. *spontan schlechte Laune hab* Für dramatische Pauschalisierungen und unsachliche Verallgemeinerungen wirst Du Dich auf einem Boulevard-Blog sicher wohler fühlen, das ist richtig.
Wir schreiben Dir trotzdem, da Du Dir die Mühe gemacht hast viel zu schreiben zu einem Thema, das Dich interessiert – uns auch – und wo Du anscheinend noch Informationen suchst, die wir haben, die aber nicht Bestandteil dieses Artikels sind, weil dessen Intention auch ganz einfach eine andere ist. Und danach bist Du ja dann auch sachlich geworden. Auch wenn die enthaltenen Informationen nicht ganz richtig sind.
Langzeitstudien:
Es gibt durchaus Langzeitstudien zur Rohfütterung. Im Jahre 2013/2014 nur für Hunde, aber die Aspekte, auf die Wert gelegt wurde sind genauso auf Katzen zu beziehen. Dagegen gab es für Katzen bereits von 1932 bis 1942 eine Langzeitstudie. Diese ist unter „Pottenger’s Cats“ bekannt.
Tierärtze und Ernährung:
Ein Tierarzt ist ein Tierarzt, kein Ernährungsexperte. Das ist bei Humanmedizinern auch nicht anders. Die Gewichtung ist im Studium eine ganz andere, daher gibt es sowohl bei Tierärzten eine zeitintensive Spezialisierung im Ernährungsbereich als auch bei Humanmedizinern. Es gibt genug Tierärtze, die BARF befürworten. Eine Fachtierärztin für Tierrnährung und Diätetik hat sogar ein BARF-Buch geschrieben. Aus Sicht mancher Tierärzte kann ich das noch nachvollziehen, kann man beim BARFen doch genug Fehler machen und diese landen meist beim Tierarzt. Richtig gebarfte Katzen sind dort ja viel seltener zu finden.
Ich kann Dir zu diesen beiden Themen den Sachfilm „Du bist was Du ißt“ wärmstens empfehlen.
Hochwertig/Minderwertig:
Die Katze ist ein Fleischfresser, kein Lungenfresser, kein Nierenfresser, kein Separatorenfleischfresser. Nebenprodukte bei der Fleischverarbeitung sind stark bindegewebshaltig und zwangsläufig deutlich preiswerter.Bindegewebshaltiges Fleisch wird im Katzenkörper aber anders verarbeitet. Muskelfleisch wird über körpereigene Enzyme abgebaut und im Dünndarm resorbiert. Minderwertiges Fleisch muss im Dickdarm über (schlechte) Bakterien abgebaut werden. Es bildet sich Ammoniak. Die Darmflora wird geschwächt. Das Ammoniak gerät in die Blutbahn und muss über die Leber entgiftet und anschließend die dabei gebildeten Abbauprodukte über die Niere wieder ausgeschieden werden. Wenn Deine 60-70% Fleisch den Aufdruck „Fleisch und tierische Nebenprodukte“ hat, dann kannst Du ahnen, was enthalten ist. Wenn Du selbst 5,99€ für einen Kilo Putenbrust bezahlst, dann sollte Dir klar sein, dass in einer 400g Dose der Sorte Pute für 0,69 Euro kein reines Muskelfleisch enthalten sein kann.
Meine Katze mag kein Fleisch:
Katzen sind Neophoben und werden in den ersten 6 Monaten auf das Futter geprägt. Wenn das so einfach wäre, dass die Katze etwas frisst was sie nicht kennt wären sie vermutlich längst ausgestorben. So etwas muss man einer Katze erst wieder beibringen.
Getreide:
Oben hast Du gelernt, was minderwertiges Fleisch ausmacht. Die Hersteller von Billigfutter versuchen noch mehr Gewinn herauszukitzeln, indem sie den Proteingehalt des Produktes erhöhen, wenn sie Soja(abfälle) hinzufügen. Soja – Du ahnst es – ist für einen obligatorischen Karnivoren wie die Katze ungeeignet.
Geschmacksverstärker, Lockstoffe, Zucker, BIO oder nicht sind in der Katzenernährung heutzutage überhaupt kein Thema mehr, das zu irgendwelchen Bewertungskriterien führen würde.
Und um das mit den schönen Worten von Andi Brown zu verdeutlichen:
„Kommerzielles Futter verglichen mit artgerechter Ernährung ist wie der Unterschied zwischen einem Pferdefuhrwerk und einem Düsenjet. Man kann bis zum anderen Ende der Stadt gelangen, aber man wird niemals die ganze Welt sehen.“