Wir versuchen seit Jahren aufzuklären, dass es durchaus eine Option ist, Phenobarbital (z. B. als Luminaletten) auch nur einmal täglich zu geben und haben uns dafür verschiedenste Grade von Schwachsinnigkeit und/oder Dummheit unterstellen lassen. (Anm.d.Red.: Frauchen ist ausgebildete THP und vieles mehr und liest gerne den neusten geilsten Scheiß auf z. B. Pubmed)
Das mit der einmaligen Gabe liegt darin begründet, dass Katzen mit 43-76 Stunden eine wesentlich “solidere” und höhere Halbwertszeit größer der Tageslänge von 24 Stunden haben, um Phenobarbital abzubauen. Es gibt hier große Unterschiede gegenüber Hunden, weswegen das Thema für sie nicht gilt. Empfohlen wurde es schon länger, “dass bei vielen Katzen vermutlich auch eine Gabe 1x täglich ausreichen könnte”. Ein Satz mit vielen Konjuktiven ist verständlicherweise keine wirklich gute Antwort, wenn man Katzenhalter ist und nicht mehr möchte, dass sein Liebling auch nur einen einzigen weiteren Anfall erleiden muss. Deswegen wird und wurde weiterhin von vielen die Variante empfohlen, die sich seit Jahren bewährt hat: 2 x täglich, alle 12 Stunden.
Jetzt gibt es (endlich) seit September 2023 eine neue Ministudie, veröffentlicht als Artikel in einem sehr seriösen Magazin, wo man sich nur dieser einen einzigen Frage gewidmet hat: “Kann man Phenobarbital auch nur einmal täglich verabreichen?” -> “Once-a-day oral treatment with phenobarbital in cats with presumptive idiopathic epilepsy” – hier: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1098612X231196806
Die Zahl mit 9 Katzen ist natürlich extrem klein, es fehlen Vergleichsgruppen, dafür ist der Zeitraum über 3,5 Jahre schön lang. Erfolgsquote bei nahezu 100%. Es ist also nur eine Anregung, hier mehr zu forschen, keine Studie mit der man losrennen und die man jedem um die Ohren klatschen kann. Aber eben ein eindeutiges Zeichen, dass gerade wenn es extrem schwierig ist, der Katze ihr Phenobarbital zu verabreichen oder man auch mal in Urlaub fahren möchte und andere die Katzen versorgen lassen möchte/muss, eine einmalige Gabe durchaus eine Option ist.
Sowas sollte natürlich nur in Absprache mit euren Tierärzten geschehen – zeigt ihm/ihr den Artikel und besprecht das Ganze.
Wo keinerlei Probleme bestehen die Medikamente zu verabreichen, wo die Tagesdosis aus 3 Tabletten bestehen würde oder wer sich damit wohler fühlt (ist auch ein wichtiger Faktor bei der Therapie einer Epilepsie), der sollte besser bei dem altbewährten Schema bleiben.
Bei mir Wackelkater klappt das übrigens auch seit Jahren super. Ich bekomme auch nur einmal täglich das doofe Ding.
Übrigens ein Anekdötchen in eigener Sache, erst vor einigen Wochen so erlebt:
Als Frauchen uns letztens ̶i̶m̶ ̶S̶t̶i̶c̶h̶ ̶g̶e̶l̶a̶s̶s̶e̶n̶ ähh nach Island in Urlaub gefahren ist, wurde ich wie sonst auch von der Frau mit dem krummen Finger versorgt. Fand ich diesmal aber komisch und nicht so prall und habe mich lieber versteckt. Bin dabei am ersten Abend auch einmal ohne Tablette geblieben. Hat sich dann Hilfe von der Nachbarstochter geholt und die mussten mich dann immer in vielen kreativen Verstecken suchen. Am Ende haben sie das doofe Ding aber in mich reingekriegt. Frauchen konnte das gar nicht glauben, als sie das im Urlaub gehört hat und das erste was sie gedacht hatte, war: ‘Bastet sei Dank bekommt er die Tablette nur einmal.’ Sonst liege ich ja immer bei Trubel in der Gegend rum und mir macht das nichts aus. Hat sie einfach nicht mit gerechnet. Als sie dann nach Hause kam, sah sie nur meine Hinterbeine, wie sie gerade unter der Couch verschwanden. Als ich dann ihre Stimme hörte, wie sie erstaunt “Jinpa?! Was machst Du da?” rief, bin ich aber sofort wieder umgedreht und habe sie mit einem “Miau” aka “Ach, Du bist das.” begrüßt. Seitdem bleibe ich auch wieder liegen, wenn ich die Wohnungstür höre
Euer Behindicat (mit Epilepsie) Jinpa
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