Vor einigen Wochen haben wir ein etwas kurioses Erlebnis mit zwei völlig gegensätzlichen Betrachtungsweisen gehabt, von dem wir euch berichten möchten.

Ende Mai flatterte uns von unserem Lieblingsverlag für Fachbücher eine Meldung in die Facebook-Timeline, die vor einem hohen Fleischgehalt in Katzenfutter warnte. Mit vielen Smileys im Stil von „Oh mein Gott“ stand da folgende Aussage: „Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass der Griff zum Futter mit hohem Fleischanteil, nicht immer die bessere Wahl ist. 🧐“

Wir stöhnten schmerzerfüllt auf, haben wir doch sofort daran gedacht, was die unbedarfte Tierhalterin Blondie aus so einer Meldung macht. Direkt nach dem Lesen hatten wir einen Artikel angefangen, der die durchaus korrekte Kernessenz des Artikels ausführlicher erklären sollte und gleich die praktischen Tipps für den Kauf von Katzenfutter mitliefern sollte, damit Blondie jetzt nicht loszieht und das tolle hochwertige Katzenfutter im Tierheim abgibt und den Vorratsschrank mit „Billigfutter aka: hier bekommen sie mindestens 4% Müll von jeweils 30 verschiedenen Tierarten in einer Dose“ auffüllt.

Witzigerweise hatten wir kurz danach in der durch uns betreuten Katzen-BARF-Gruppe bei Facebook eine Diskussion, die uns in genau die andere Richtung blicken liess und wir wußten sofort, dass es nicht nur Blondie zu berücksichtigen gibt. Auch die völlig aufgeklärte, aber leider Falschinformationen aufgesessene Katzenhalterin Brainie braucht Informationen an die Hand!

Eigentlich ging es in der FB-Gruppe nur um Fertigfutter im Rahmen einer Ausschlussdiät und ob und wie man ein BARF-Supplement einsetzen kann/muss/darf. Aber das eigentliche Ergebnis einer kurzen Recherche des Nassfutters, das für die Ausschlußdiät eingesetzt werden sollte, war viel überraschender für uns. Es gibt doch tatsächlich im Jahr 2022 Hersteller von Katzenfutter, die ein völlig unausgewogenes Katzenfutter als Alleinfutter verkaufen, speziell für allergiegeplagte Katzen bewerben und dabei den Katzenhaltern haarsträubenden Unsinn erzählen.

Jep, gibt es.

Von vielen anderen Blogs in Kurztests als tolles Futter empfohlen(!) Verstehen wir nicht. All die Stunden, die in Aufklärung über gutes Futter in Deutschland schon investiert worden sind (im Übrigen auch von den Blogs selbst, die das als tolles Futter empfehlen) und die meisten sind immer noch nicht in der Lage die einfachsten Sachen auf Futteretiketten zu lesen?

Aber was ist eigentlich passiert?

Gehen wir mal ein paar Schritte zurück und fangen von ganz, ganz von vorn an. Das betroffene Futter nennen wir einfach mal „Schmeckatal“.

Der gesetzliche Rahmen

 

In Deutschland existiert eine Futtermittelverordnung. Die regelt die ganzen Vorschriften, die mit Tierfutter einhergehen. Sie legt fest, was Hersteller auf die Dose schreiben müssen und was drin sein darf.

Was sie nicht regelt, ist, was die Tiere brauchen, wann ein Futter gut ist und/oder wann es schlecht ist und ob es ausgewogen ist. Das entscheidet der Hersteller(!) Vielleicht, indem er die Empfehlungen einer der Organisationen befolgt, wie z. B. AAFCO für den amerikanischen Markt oder FEDIAF für den europäischen oder die Mutter aller Werte, für Katzen die des NRC.

Zusammen mit den üblichen Regeln des Marketings kann man also völlig verschiedene Produkte erhalten. Ist der Hersteller interessiert daran, ein möglichst gutes Produkt zu erzeugen, kann es ein Topprodukt sein. Ist der Hersteller auf Gewinn maximiert und setzt daher auf ein „lebenserhaltendes“ Produkt, ist es der letzte Dreck. Rein theoretisch könnten aber beide Produkte in fast derselben Dose stecken mit fast der gleichen Zutatenliste und den gleichen Werbeslogans. Die Feinheiten zu erkennen ist dann die Aufgabe des Etikettenlesers. Der seid ihr.

„Iiiiiiiich?“ *kreisch*

„Jep. Du!“ *todernst nick*

In weiterführenden Leitfäden über die Futtermittelverordnung heißt es nämlich unter anderem:

„Der Tierhalter muss darauf achten, dass das von ihm zu versorgende Tier bedarfsgerecht ernährt wird. Er muss dabei auch berücksichtigen, dass bestimmte Abschnitte im Laufe des Lebens eines Tieres (z. B. Jugend, Alter) oder Stoffwechselsituationen (Legeperioden bei Vögeln, Säugephasen usw.) unterschiedliche Ansprüche an die Ernährung stellen.“

Grob gesagt bedeutet das, ein Hersteller könnte theoretisch den größten Mist bauen und derjenige, der das erkennen muss, bist Du.

(An dieser Stelle stell Dir bitte laute Fanfarenmusik vor. Alternativ den Einzug der Gladiatoren von Julius Fucik, denn das kommt einem wirklich wie ein riesengroßer Zirkus vor.)

Wenn Du das erkannt hast, dass er Mist gebaut hat, kannst Du ihn anschließend melden und der gerechten Strafe zuführen, aber Deiner Katze hilft das nicht wirklich, wenn sie mangelernährt wird oder sogar gesundheitliche Schäden davonträgt. Das geht bei einigen Nährstoffmängeln schnell, bei anderen länger und doll ist es in keinem der beiden Fälle. Immerhin gibst Du ja ein Heidengeld aus, um Deiner Katze das bestmögliche Futter zukommen zu lassen und setzt großes Vertrauen in den Hersteller, dass der auch seine Hausaufgaben gemacht hat.

Hier stell Dir nochmal ein kleines Fanfarenspiel zum Abschluss vor. Wir befinden uns jetzt alle auf dem gleichen Level der katzenhalterischen Pflichten und gucken uns mal an, was dennn da überhaupt passiert ist.

 

Um dieses Futter geht es

 

 

Laut Hersteller erfüllt das Futter die folgenden Kriterien bzw. wird damit beworben:

  1. Es war als Alleinfutter gekennzeichnet (bis Juni 2022), mittlerweile als Ergänzungsfutter (zuletzt überprüft Sep 2022)
  2. Lebensmittelqualität
  3. optimaler Taurinanteil
  4. Getreidefrei
  5. Single-Protein
  6. Hypoallergen
  7. Schonende Herstellung
  8. 100 % Naturkost
  9. Optimal verdaulich
  10. Verzicht auf Konservierungsmittel und Bindemittel
  11. Für Katzen mit Futtermittelunverträglichkeiten hervorragend geeignet
  12. „Qualitätsgarantie“ – garantiert ohne: andere Fleischsorten, Getreide, Zusatzstoffe, wie künstlich hergestellte Vitamine und Mineralstoffe (außer Taurin), Aromen und Lockstoffe, pflanzliche Nebenerzeugnisse, EG- Zusatzstoffe, Tierversuche, Zucker und Soja, Gentechnik, Gluten, Jodzusätze und Laktose, synthetische Konservierungs- und Farbstoffe, Bindemittel

 

Hier ein kleiner Exkurs zu Marketingbotschaften, der euch weiter erden könnte, wenn ihr an diesem Thema interessiert seid. Hat nichts mit diesem Artikel zu tun und soll auch keine Meinung gegenüber irgendeinem hier gennannten schüren. Wir finden dies aber eine wertvolle Ergänzung, losgelöst von diesem Artikel. Dies ist aber nichts für empfindliche Gemüter. Unserer Gefrierschranköffnerin sind auch sofort die Tränen in die Augen geschossen, als es ‘um die Wurst ging’. Und es ist auf englisch. Hier ein Vortrag von Kate Cooper zum Thema Marketing und Tierwohl: https://youtu.be/mKTORFmMycQ

Das klingt alles sehr nett, man muss dabei aber bedenken, dass darunter auch leere Worthülsen sind, die fast jeder Hersteller auf seine Dosen drucken dürfte. Wir wollen das jetzt auch nicht im Einzelnen durchgehen, immerhin sollte der Hersteller seine Hausaufgaben machen und nicht wir Zeit darin investieren müssen um herauszustellen, was da nicht passt.

Was nicht passt ist definitiv die Abwesenheit von bestimmten Nährstoffen, die für Katzen essenziell sind. Diese sind in einem (guten) Alleinfutter für gewöhnlich enthalten. Sind sie nicht enthalten oder fehlen ein paar, dann ist es ein sog. Ergänzungsfutter. Man muss selbst noch was ergänzen, um es rund zu machen.

Bis Juni 2022 hat der Hersteller von „Schmeckatal“ den 5 Personen, mit denen wir dazu im Austausch waren, erzählt, dass alles drin sei und man nur die verschiedenen Sorten dieses Herstellers füttern müsse, um die Katze ausgewogen zu ernähren. Das ist angesichts des offensichtlichen Defizits haarsträubend und in unseren Augen fahrlässig. Im Juni 2022 erfolgte dann die stille Umbenennung zum Ergänzungsfutter. Ob dies anhand unserer “Beschwerde” erfolgte ist uns nicht bekannt. Aber machen wir jetzt mal den Schwenk zurück zum eingangs erwähnten Artikel.

 

Der Artikel und die Studie zum hohen Fleischanteil

 

Dieser Artikel beschäftigte sich mit der Studie „Evaluation of phosphorus, calcium, and magnesium content in commercially available foods formulated for healthy cats“ von Summers et al. ((https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/jvim.15689 )) – hat aber leider ein etwas widersprüchliches Fazit gewählt. Schöner wäre es gewesen, wenn das gelautet hätte „Ein Calciummangel im Katzenfutter begünstigt Nierenschäden“. Dann hätte jeder sofort gewusst was Sache ist und auf was man achten muss.

In der Studie wurden gängige Alleinfuttermittel aus dem Amerikanischen Markt analysiert, darunter Nassfutter, Trockenfutter und Rohfutter. Eine kleine Erklärung zum Rohfutter, um die Aussagen der Studie zu verstehen: Während hier in Deutschland üblicherweise die BARF-Mischung selbst zusammengesetzt werden muss, gibt es in den USA sehr viele Produkte, die wir hier als „Fertig-BARF“ bezeichnen.

Innerhalb der Studie wurde nun festgestellt, dass fast die Hälfte der 82 getesteten Produkte entweder zu hohe Phosphorgehalte hatte (27) oder ein zu niedriges Calcium:Phosphor-Verhältnis (13). Das ist schon eine beeindruckende Zahl, auch wenn diese Produkte auf dem europäischen Markt nicht standardmäßig erhältlich sind und dies daher nicht repräsentativ für den europäischen Markt ist. Aber vorkommen kann es hier auch, wie man am Beispiel Schmeckatal sieht.

 

Das Ca:P-Verhältnis und andere Big Player in der Katzenernährung

 

Zu hohe Phosphorgehalte begünstigen Nierenschäden, deswegen sollte ein gewisses Verhältnis der beiden Mineralstoffe eingehalten werden. Ganz grob liegt dies zwischen 1:1 und 2:1 – in dieser Range könnte man Ausreisser, die ab und zu gefüttert werden, noch dulden. In einer engeren Range liegt dieser in der Nähe von 1,3, das ist nicht ganz zufällig der Wert, den auch eine Maus hat. Calcium ist also ein natürlicher Gegenspieler von Phosphor, welcher dafür sorgt, dass eine Homöostase entsteht, die sich im Katzenkörper auf eine normale Funktion von Knochen, Darm und Nieren auswirkt. Das Gleichgewicht zwischen den beiden Stoffen sorgt also dafür, dass vor allem die Nieren keinen weiteren Schaden nehmen, denn dort sind die Schäden irreversibel. Je weiter dieses Verhältnis in Richtung Null geht, desto ungünstiger ist das Futter. Mit anderen Worten: Calcium ist also einer der Big Player im Katzenfutter. ((Buch: Ernährung der Katze, Iben/Liesegang/Wichert/Wolf, Thieme Verlag, 2021))

Ein anderer Big Player ist Taurin. Diese Beta-Aminosulfonsäure ist für Katzen genauso wichtig. Taurin findet sich auf natürliche Weise im Fleisch, meist aber nicht in ausreichender Menge und wenn es erhitzt wird, bindet es sich an Proteine, so dass die Bioverfügbarkeit stark sinkt. ((Buch: Ernährung der Katze, Iben/Liesegang/Wichert/Wolf, Thieme Verlag, 2021)) Es muss daher in größerer Menge einem Fertigfutter zugesetzt werden, damit nach dem Verarbeitungsprozess noch genug da ist.

Sowohl Calcium als auch Taurin gehören zu den Nährstoffen, die bei jeder Mahlzeit mit dabei sein sollten. Es ist also nicht möglich morgens Futter mit besonders viel Calcium zu füttern (fleischige Knochen z. B.) und abends dann gar keins, um dann davon auszugehen, dass man sich in der Mitte findet. Die Katze hat sich in den Jahrmillionen an „ihre Maus“ angepasst und möchte ihre Mahlzeiten so vollständig wie möglich haben.

Ein klitzekleines bisschen anders sieht es mit den fettlöslichen Vitaminen aus. Vitamin A und D sind sicherlich mit im oberen Bereich der Hauptakteure anzutreffen, werden aber vom Körper eingespeichert und müssen nicht zwingend bei jeder Mahlzeit dabei sein, es ist aber kein Nachteil, wenn sie es sind.

Alle anderen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind nicht minder wichtig. Besonders die B-Vitamine sind etwas empfindlicher bei den Verarbeitungsprozessen, bedienen aber Unmengen von Stoffwechsel-Prozessen als Co-Enzym, helfen bei der Entgiftung und sollten ebenfalls bei einem guten Katzenfutter mit dazugegeben werden.

Machen wir jetzt mal den Schwenk zurück zu unserem „Schmeckatal“, dann können wir alleine anhand des Etiketts schon ablesen, dass außer Taurin und Vitamin A (Leber) nichts anderes zugefügt wurde. Vor allem der Vergleich der Ca:P Verhältnisse, die der Hersteller auf seiner Seite nennt, treiben uns die Tränen in die Augen:

Pferd: Calcium 0,05% | Phosphor 0,21% | Ca:P Verhältnis: 0,24:1

Wild: Calcium 0,01% | Phosphor 0,19% | Ca:P Verhältnis: 0,05:1

Huhn: Calcium 0,19% | Phosphor 0,27% | Ca:P Verhältnis: 0,70:1

Rind: Calcium 0,24% | Phosphor 1,1% | Ca:P Verhältnis: 0,22:1

Büffel: Calcium 0,02% | Phosphor 0,16% | Ca:P Verhältnis: 0,13:1

2 Sorten gibt es dann, wo Calcium mit drin ist, aber da dann auch gleich extremer in die andere Richtung:

Wels: Calcium 1,57% | Phosphor 0,83% | Ca:P Verhältnis: 1,89:1

Ente: Calcium 0,49% | Phosphor 0,33% | Ca:P Verhältnis: 1,48:1

Können wir nicht verstehen, ehrlich gesagt. Taurin ist da, etwas Vitamin A. Vit D fehlt, außer natürlich bei Lachs. Da ist aber wiederum auf natürliche Weise schon so viel drin, dass man ihn eigentlich nicht ausschließlich füttern sollte. Oder wenn, dann sollten da einige Tage zwischenliegen. B-Vitamine fehlen immer. Andere Mineralstoffe und Spurenelemente ebenso. Es wird extra mit „keine Jodzusätze“ geworben. Jod ist inzwischen auch bei uns ein Thema, da ich mit einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) bedacht wurde, allerdings entstehen Überfunktionen auch durch ständige Wechsel zwischen zu hohen und zu niedrigen Jodgehalten im Futter. Also auch nicht unbedingt ein sehr werbewirksamer Faktor.

Alles in Allem ist dies ein Futter, was ZWINGEND ergänzt werden muss. Dies könnte man zum Beispiel mit einem guten BARF-Zusatz tun. Da aber die Inhaltsstoffe so extrem variieren  – Vitamin A und Taurin ist schon enthalten, teilweise zu viel Calcium oder wie bei Rind auch schon viel zu viel Phosphor – kann man hier kein Komplettsupplement verwenden und müsste auf Einzelsupplemente ausweichen und da auch die Mengen jeweils der Sorte anpassen. Eine klassische Reinfleischdose wäre hier einfacher.

Schnell wird klar, dass genau so ein Futter in das Fazit der oben erwähnten Studie passt. Es sollte dringend nachgebessert werden und wir persönlich können leider nur davon abraten es regelmässig zu füttern. Häufiger als 1-2 mal pro Woche sollte es so wie es ist nicht im Napf zu finden sein. Wenn man dann noch überlegt, dass dies speziell für Allergiker beworben wird, wird uns ganz anders. Wir erinnern uns, dass oben steht, dass eine Homöostase zwischen Phosphor und Calcium auch für eine optimale Darm-Funktion notwendig ist. Wie viele verzweifelte Katzenhalter springen auf diesen Zug auf? Mit einem Futter, welches ein so großes Defizit hat, wird man allergiegeplagten Katzen ganz bestimmt nicht helfen. Der Effekt mag in Einzelfällen kurzfristig vorhanden sein, aber sicherlich nicht auf Dauer. Und wenn sich dann in 1-2 Jahren die Nieren melden, wird man den Rückschluss nicht mehr ziehen können, dass ein unzureichend ergänztes Futter den Grundstein dafür gelegt hat.

 

 

 

Der Wunsch nach dem supernatürlichen Nassfutter… wird immer unerfüllt bleiben

 

Der Ansatz ist ehrenwert. Man möchte ein möglichst tolles Futter anbieten. „Natürlich“ in allen Facetten. Quasi die Maus in Dosen. Leider ist dies einfach nicht möglich. Das ist schon mit rohen Bestandteilen nahezu unmöglich, die frisch gefangene Maus mit all ihren Nährstoffen, Synergieeffekten und dem perfekten Wirkungsgrad der Komponenten nachzubauen. Beim ersten Schritt – dem Tod eines Tieres – passieren schon viele biochemische Prozesse. Beim zweiten – der Lagerung – auch nochmal welche. Dann kommt der dritte Schritt – die Verarbeitung – da sinken die Nährstoffgehalte auch nochmal und verändern sich, vor allem, wenn im vierten Schritt – der Kochvorgang – folgt. Futter in Dosen oder Beuteln, ob Nassfutter oder Trockenfutter – muss für mindestens 3 Minuten bei einer Temperatur von (mindestens) 121 Grad erhitzt werden, damit auch die gefährlichen Botulismus-Sporen abgetötet werden und das Futter nicht vor der Öffnung der Dose verdirbt. „Schonend gekocht“ als Werbeslogan ist also immer relativ zu betrachten. Es gibt Wünsche, die sind einfach nicht zu erfüllen. Am Ende dieser ganzen Wunschreihe haben wir jetzt ein Produkt, das entweder vollständig die vorgegebenen Bedarfswerte erfüllt (welche übrigens kein Geheimnis sind, sie sind offen publiziert, zum Beispiel hier bei der FEDIAF, der europäischen Dach-Organisation für Haustierfuttermittel (( https://europeanpetfood.org/wp-content/uploads/2022/03/Updated-Nutritional-Guidelines.pdf )) ), weil eingangs schon alles in ausreichender Menge hinzugefügt wurde.

Screenshot aus der Datei der FEDIAF zu den Bedarfswerten. So viele sind das, die zu beachten sind. Nicht nur Taurin und Vitamin A.

Oder man hat ein unzureichendes Produkt, weil man das Prinzip der Nährstoffverluste nicht verstanden hat oder bewusst in Kauf nimmt, um dem Verbraucher ein Produkt als Grundlage anzubieten, welches dieser weiter verarbeiten kann und die benötigten Nährstoffe selbst ergänzt. Das ist dann der Sinn eines Ergänzungsfuttermittels.

Will man ergänzen, muss man auch keine Angst vor Nährstoffen in Pulverform haben. Zumal Calcium interessanterweise in so vielen natürlichen Varianten als Pulver vorliegt. Nicht jedes Pulver ist zwangsläufig synthetisch und böse. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, wie man die fehlenden Nährstoffe ergänzen kann. Nur irgendeinen Kompromiss, den wird man eingehen müssen. Oder man füttert roh 😉 Da sind die Möglichkeiten größer.

Aus unseren zahlreichen Erfahrungen in Ernährungsberatungen, welche wir mit „Verbrauchern“ gesammelt haben und aus unserer eigenen Erfahrung als Verbraucher und Rezepteersteller für 6 hungrige Katzenmäuler können wir maunzen, dass bis heute nur wenige verstanden haben, was der Unterschied zwischen einem Alleinfutter und einem Ergänzungsfutter ist und wie dessen Auswirkungen im Detail sind. Und von denen, die es verstanden haben ist wiederum nur ein winziger Teil selbst in der Lage, aus Ergänzungsfuttermitteln eine ausgewogene Mahlzeit herzustellen. Gerne können wir dies nochmal in einem extra Artikel herausstellen, wenn daran Interesse besteht. Hinterlasst einfach einen entsprechenden Kommentar unter dem Artikel oder bei Facebook auf unserer Seite.

 

 

Der Life-Hack – Eure Schmeckatal-Alternative

 

Unsere Recherche zu „Schmeckatal“ brachte noch etwas anderes zutage. Allen die jetzt super enttäuscht sind, weil sie dem Hersteller nun nicht mehr vertrauen und das Futter deswegen nicht mehr wie bisher füttern möchten, können wir damit vielleicht eine Alternative anbieten.

Auf der Unterseite der Dose befindet sich nämlich der Herstellercode. Jedes Unternehmen, welches Produkte tierischen Ursprungs verarbeitet, bekommt so eine eindeutige Betriebsnummer.

In unserem Fall ist es die folgende: DE 16 076 0007 13

Wenn wir diese in dem EU-Verzeichnis aller genehmigten Betriebe suchen (( https://food.ec.europa.eu/document/download/711e4b85-4d84-4e9c-a0fb-b372623871b8_en?filename=animal-feed_approved-establishments_deu.pdf )), dann finden wir die TARUS Heimtier- Naturkost GmbH. Dies ist der Betrieb, der das Fleisch zusammenmischt, in die Dosen füllt, das Ganze abkocht und zu Schmeckatal liefert, damit ihr das von dort bestellen könnt. Der Betrieb findet sich ganz schnell über Google. Und dort finden wir auch ganz viele Produkte für Hunde und Katzen, die unter dem Firmennamen produziert werden.

Schnell wird dabei auch klar, dass die Reihe „Edelhappen“ (( https://tarusgmbh.de/konservennahrung/#edelhappen400g )) Vorlage für die Schmeckatal-Produkte ist. Vergleichen wir die Sorte Pferd, dann sind sogar die Analysewerte bis auf die letzte Kommastelle identisch. Allerdings findet sich hier kein Taurin in den Dosen. Zwar je nach Sorte auch Calcium, aber wenn man hier mit Köpfchen aus den immerhin 14 verschiedenen Sorten auswählt, dann könnte man mit einem Vollsupplement, wie man das beim BARFen nimmt, auch sinnvoll ergänzen. Zumindest steht der Hinweis hier korrekt mit auf dem Etikett: „Für eine ausgewogene Mahlzeit empfehlen wir […] auch den Zusatz von Mineralstoffen; bei der Katze außerdem TAURIN.“ Und es ist korrekt als Ergänzungsfuttermittel gekennzeichnet, dem Uploadverzeichnis nach auch schon seit Mai 2020. Liefermöglichkeiten werden auch mit angegeben und wer direkt dort bestellen möchte, wird erfreut feststellen, dass er auch einiges pro Dose sparen kann.

Berichtet uns doch mal, welche Erfahrungen ihr mit Alleinfuttern gemacht habt, die eigentlich keine sind. Wir wissen von mindestens zwei weiteren, die da noch auf dem Markt sind.

Euer Lieblingsklugscheiss-Kater

Der hohe Fleischanteil im Nassfutter und wenn gut gemeint schlecht gemacht ist
Der hohe Fleischanteil im Nassfutter und wenn gut gemeint schlecht gemacht ist by Jasper
Jasper, schlauster Kater der Welt, zum Zeitpunkt des Artikels weise 11 Jahre alt. In Fachkreisen auch „Professor Jasper” genannt. Besonderes Interesse an allen Futtermitteln von Tieren mit langen Ohren. Muss sein Frauchen oft vom Computer wegpfoteln, damit er seine fachlich fundierten Beiträge auf hohem Niveau schreiben kann. Hält sein Frauchen und seine 5 pelzigen Mitbewohner für doof wie Brot. Erträgt das durch Bauchkraulen, Vogelbeobachtungen am Katzenbalkon und regelmäßige Hasenrohfleischmahlzeiten aber ganz gut.