Persönliches über uns

Einige von euch treuen Blog-Lesern werden sich jetzt fragen: Hermine? Wer zur Hölle ist Hermine?

Ja, die Tippse und die anderen Katzenkumpels geben zu: Dadurch, dass der Blog hier etwas vernachlässigt wurde in den letzten 2 Jahren, habe ich es noch nicht mal auf die „Über uns“ Seite geschafft. Aber auf unserer Facebook-Seite bin ich schon mehrmals aufgetaucht. Mal als die scheue Zicke, die als ehemalige Straßenkatze aus der Ukraine in mir steckt, mal als die Schmusebacke, zu der mich meine Pflegemama aus der Ukraine in aufopferungsvoller Arbeit gemacht hat.

Seit Januar 2020 bin ich jetzt hier in Deutschland, nach langer Anreise aus der Ukraine, die man in Tagen zählt und nicht in Stunden und mir geht es wirklich gut. Mit ein paar Verhaltensauffälligkeiten müssen die hier leben, denn im Gegensatz zu den anderen sehr menschenbezogenen 5 Kumpels steckt in mir immer noch die scheue Streunerin.

Kurz gesagt bedeutet das, dass wenn jemand steht oder auf mich zugeht, ich immer noch Schiss habe und fauche (außer wenn mein Napf gefüllt wird) und wenn ich oben bin, z. B. auf der Arbeitsplatte, dem Kratzbaum o. ä. oder wenn der Mensch sitzt oder liegt, dann bin ich Schmuseweltmeisterin. Sorgt für viel Augenrollen hier, wenn zwischen „Mensch zu groß“ und „Mensch super“ nur 3 µm liegen, aber ich kriege mich auch immer sofort wieder ein.

Jetzt haben wir aber nicht nur ein nettes Einzugsgeschichtchen von einer Straßenkatze aus der Ukraine zu berichten, denn die Umstände sind sehr ernst geworden.

Vor 2 Tagen, am 24. Februar 2022 hat ein Einzelner beschlossen, ein freies Land anzugreifen und zu befreien. Von was und warum und mit wem konnte er bis jetzt nicht plausibel darlegen. Die Welt ist entsetzt.

Ein 3. Weltkrieg klopft plötzlich an die Tür an und alle haben Angst, die Tür zu öffnen, um nachzusehen, ob sich nur einer in der Adresse geirrt hat oder ein Irrer vor der Tür steht, denn massive Drohungen wurden auch gegenüber allen anderen Staaten ausgesprochen, die sich solidarisch mit der Ukraine zeigen und z. B. einen Eintritt in die Nato erwägen.

Tatenlos zusehen zu müssen ist unerträglich und viele haben den Wunsch zu helfen.

Die Situation in der Ukraine

Viele flüchten in die Nachbarländer und nehmen ihre Tiere mit. Viele lassen sie aber auch zurück.

„Meine“ Pflegemama Olga wohnt in Dnipro und wird vom Verein Hand in Hand for Cats unterstützt. Auch mein Kumpel Saanti (was übrigens „Frieden“ auf nepalesisch heißt, eben wegen des seit 2014 bestehenden Ukraine-Konflikts) kam über den Verein zu uns und hat bereits früher schon darüber berichtet:

Jeder Notfall wird angekündigt, bekommt einen Namen über eine Namenspatenschaft und wird in der Tierklinik untersucht, behandelt, kastriert, gechippt, geimpft und auch die Tollwut-Titer-Zertifizierung direkt angegangen. Die Tierklinik fungiert auch gleichzeitig als Tierpension. Für deutsche Verhältnisse ist alles sehr preiswert. Vom ersten Zeigen des Bildes fiebern daher alle mit und unterstützen mit Geld- und Sachspenden, die regelmäßig mit Bussen ihren Weg in die Ukraine finden und können so wirklich viel erreichen. Wenn man einmal einer Katze aus der Ukraine ein Zuhause gegeben hat, bleibt man der Community treu.

Umso schockierender sind die aktuellen Neuigkeiten. Heute, am 26. Februar holt Olga alle Katzen und Hund(e) aus der Tierklinik, da diese sie informiert hat, wenn die Bombardierung von Dnipro startet, werden alle Türen der Tierklinik geöffnet und die Tiere auf die Straße entlassen.

Das muss man versuchen zu begreifen. Die Tierschützerin vor Ort, die nicht nur Tiere aufnimmt, sondern TNR-(trap, neuter, return)-Kastrationsaktionen durchführt, Streunerkolonien füttert, ihr ganzes Herzblut in die Tiere steckt, mit ihrer ganzen Familie, Freunden und den Mitfiebernden hier in Deutschland soll zusehen, wie all die Tiere, die ja extra von der Straße geholt wurden, weil sie dort schlechte Überlebenschancen hätten, wieder auf die Straße müssen. Sie hat sich daher entschieden, die Tiere da unterzubringen, wo eigentlich gar kein Platz ist ohne zu wissen, ob sie die nächste Nacht überleben und wie man zur Not mit so vielen Tieren schnell fliehen könnte.

Die Flucht aus dem Land ist nicht mehr nur eine Option und wurde wenige Woche nach Erscheinen mit dieses Artikels mit den meisten der dort betreuten Katzen in einer gefährlichen und dramatischen Nacht- und Nebelaktion gemeistert.

Tollwut – Einreise in die EU – Gelockerte Richtlinien

In unserem Artikel über die Tollwut hatten wir erwähnt, wie die gesetzlichen Bestimmungen für das Verbringen von Tieren aus der Ukraine in die EU lauten. Neben der schnell zu erfüllenden Kennzeichnungspflicht sticht besonders die Tollwutrichtlinie heraus.

Nur nach Einhaltung der Wartefristen und Vorlage eines Titer-Zertifikats eines anerkannten Labors (für die Ukraine ist das einzige Labor in Kiew) darf man normalerweise mit Haustier in die EU einreisen und danach mit ihm weiterreisen. Die wenigsten Tiere von Flüchtenden haben eine abgeschlossene Zertifizierung.

Die EU hat ihren Mitgliedsstaaten daher erlaubt, auf die notwendigen Einreiseformalitäten für Haustiere aus der Uraine zu verzichten. Wie die Staaten das jeweils umsetzen, obliegt jedoch ihnen. Es existieren eine ganze Reihe von Sonderlösungen für Hunde, Katzen und Frettchen (Stand 04.03.2022).