Hallo! Ja, uns gibt es noch. Und wir sind ein ganzes Stück sarkastischer geworden. Und schlauer. Und genervter. Und haben festgestellt, dass wir in diesem Jahr noch keinen Artikel gepostet haben.

Zum einen liegt das daran, dass Zeit haben nicht automatisch bedeutet, dass man den Kopf dazu hat, kreativ zu sein, zum anderen liegt es daran, dass Frauchen ihre Kreativität zeitweise anders verlagert hat und den Weg zum Blog noch nicht ganz zurückgefunden hat. Sie hat an der OfG jeweils ein Fernstudium als Fotodesignerin und als Grafikdesignerin abgeschlossen und weil ihr seit der DSGVO-Aktualisierung des Blogs dessen optische Aufmachung gar nicht mehr so gut gefällt, wollte sie das die ganze Zeit schon „so richtig“ überarbeiten. Seitdem der Punkt auf die ToDo-Liste gehopst ist, hat sie auch immer wieder an einem Konzept für ein Remodeling gearbeitet, das ist aber weiterhin nur im Status einer losen Ideensammlung. (Wie ihr hier seht.) Ein geniales Konzept zum kinderleichten Katzen BARFen hat sie aber dennoch entwickelt. Mal schauen, wann sie damit rausrückt, liegt ja auch schon wieder ein Jahr in der Schublade.

Nun denn. So zwischen den Jahren hat sich dann doch mal die Lust geballt, neben einem Sonntagskaffee unsere Gedanken zu einem Thema niederzutippen, welches wir schon seit einiger Zeit mit einem unguten Gefühl beobachten. Auch in der aktuellen Zeit gibt es damit genug Berührungspunkte. Und das ist das Thema Fachwissen und dass wir überall Warnungen vor schlechten Tiertherapeuten sehen, meist von normalen Katzenhaltern auf Blogs oder in Facebookgruppen, teilweise von Tierärzten, oft mit dem Nebensatz „es gibt aber auch gute“. Weil die Wahrheit irgendwo dazwischenliegt, wollten wir schon länger unseren Senf dazu abgeben.

Social Media hat sicherlich einen Großteil zu unserem unguten Gefühl beigetragen, aber auch viele Internetseiten oder dass man heutzutage Bücher herausbringen kann, die niemand auf Korrektheit, Schreibstil oder Rechtschreibfehler hin überprüft. Gibt es einen renommierten Verlag, der ein Buch druckt, ist dies meist ein Zeichen dafür, dass da doch noch ein Hauch von Qualität mitzuschwingen scheint, aber selbst da wurden wir in der Vergangenheit schwer enttäuscht. Auch in einem renommierten Ratgeber-Verlag erschien in den letzten Jahren mit wenigen Ausnahmen ein Katzen-Kackbuch nach dem Anderen. Zumindest, wenn man das Fachwissen wissenschaftlich betrachtet.

Woher wir kommen, wohin wir gegangen sind und wo wir aktuell stehen

Einige von euch begleiten uns ja schon ein wenig länger. Am Anfang war es ein Blödelblog, der sich auf den Unfug von Kumpel Speedylinus und mir Lampenspringer konzentrierte und seit Frauchen damals mit uns ins BARFen eingestiegen ist, erschienen hier auch unsere ganzen Erkenntnisse zur Katzenernährung und zu immer mehr anderen Themen. Was Frauchen dabei schon immer getan hat, ist ihr Wissen dazu zu vertiefen, damit das auch alles Hand und Fuß hat, was wir hier verbreiten. Es gibt ja eigentlich ein unausgesprochenes Gesetz, dass man mit dem, was man schreibt oder tut, keinem anderen schaden sollte. Aber genau das passiert heute ständig.

Früher hat Frauchen sich Fachbücher aus der Fernausleihe der Bücherei besorgt. Und dabei sogar einmal ein sehr lustiges Erlebnis gehabt, als sie einen Ausleihbon einer gewissen Frau Abel darin fand. Die Chefin von unseren Haustiger-Kumpels. Die hat das nämlich genauso gemacht. Später gab es dann lange Jahre einen Vetcenter-Account beim Thieme Verlag. Damit hat man Zugriff auf alle Publikationen im Bereich Tiermedizin. Zwischendrin noch Ausbildungen im Fern- und Selbststudium, erst durchaus aufwändige bei englischsprachigen Institutionen, dann bei deutschsprachigen, weil mit den englischsprachigen keiner was anfangen kann und keiner weiß, ob jetzt eine fundierte Ausbildung im Stil eines Tierheilpraktikers oder Ernährungsberaters dahintersteckt oder nur ein 5 Fragen-Multiple-Choice-Test, den man beliebig oft wiederholen kann. Es finden sich viele Zertifikate in unserem Katzenordner, ein paar tausend Euro sind dafür vom Bankkonto geflossen.

Wir meinen daher, besser als viele andere beurteilen zu können, wie sich das WIRKLICH verhält mit den ganzen Wissensverbreitern und was davon Kacke ist und was nicht. Zu häufig liest man woanders, meist von Leuten, die nie so eine Ausbildung gemacht haben, dass man genau darauf achten solle, an welche Tierheilpraktiker, Ernährungsberater für Tiere oder sonstige Tiertherapeuten man sich wenden solle, da die Berufsbezeichnung jeder tragen dürfe. Und dass man auf ganz bestimmte Punkte achten solle. Wissen zum Beispiel. Nun ja, wie soll man das als normaler Katzenhalter machen? Dass Werbung und Marketing das Geheimnis sind, auch Kackprodukte oder Kackleistungen an den Tierhalter zu bringen, dürfte ja keinem entgangen sein. Vielleicht hat die entsprechende Person einfach einen guten Kurs gefunden für „Vermarkte Dich selbst.“ oder „Der Erfolgskurs.“ Wie genau soll ich als einfacher Katzenhalter bewerten, ob jemand echt Ahnung hat oder das nur danach aussieht? Wo heute selbst „Wirbelsäulenmanipulierkurse“ für Tiertherapeuten angeboten werden dürfen, die von Pankreatitis bis Darmkrebs alles heilen können. (Ist nicht erfunden *schwör* ) Und das Ganze dann ausschließlich online, versteht sich.

Linus kann das nicht fassen: “Echt jetzt? Und findet sich vermutlich noch toll?”

Auch die ZFU, die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht gibt für unser Empfinden einen Kackkurs nach dem anderen frei. Wie die Inhalte da überprüft werden wissen wir eigentlich und eigentlich sollte das auch die Spreu vom Weizen trennen, tut es aber nicht. Für uns persönlich sagt eine ZFU-Zulassung schon lange nichts mehr über die Qualität aus. In dem Zusammenhang noch eine kleine Anekdote: Auf die Rückfrage in einem dieser 2.000 Euro Kurse, die sich „Fernstudium“ nennen, warum man von der ursprünglich mal veröffentlichten Bücherliste, welche begleitende Bücher fürs “Studium” enthält, keines auch nur einmal erwähnt wurde oder einmal drauf verwiesen wurde, hat man uns erklärt, dass wenn man bei der ZFU Bücher angibt, diese auch mit integriert und überprüft werden, was den Freigabeprozess verkompliziert. Der Laie staunt, der Katzenhalter wundert sich. Maximales Wissen ist also nicht das Hauptaugenmerk. Ein Skript aus den eigenen Reihen mit Qualitätskontrolle aus den eigenen Reihen muss reichen.

Hier plaudern wir mal weiter aus dem Nähkästchen. Wir haben unsere letzten Ausbildungen bei einer für Tiertherapeuten bekannten Akademie gemacht. 3 Jahre lang haben wir neben dem Hauptjob weitere Bescheinigungen gesammelt und dürfen uns nun ebenfalls so nennen, wie sich jeder nennen darf, also Tierheilpraktikerin für Katze und Hund, Ernährungsberaterin für Katze und Hund und Phyto-/Mykotherapeutin für Tiere. Nur können wir schöne bunte Zettelchen an die Wand hängen. Die anderen nicht. Und die Zettelchen von dieser Schule gehören zu den hübschesten.

Gut, die finale Prüfung zur „veterinärmedizinisch geprüften Tierheilpraktikerin für Katze und Hund“ haben wir geschmissen, nachdem die Facharbeit so völlig egal gewesen wäre und wir keine Perlen vor die Säue werfen wollten, nachdem wir den allgemeinen Qualitätsstandard gesehen haben. So hat sich uns in einer anderen Facharbeit, die als hervorragendes Beispiel empfohlen wurde, folgender abgewandelt wiedergegebener Inhalt nachhaltig ins Gehirn eingebrannt: Die Katze ist an den Augenproblemen erkrankt, weil sie mal etwas Böses gesehen hat. Also demzufolge ja dann nicht an der Virusinfektion, in deren Zusammenhang das Kapitel stand. (Hier könnte man das Bild von Linus nochmal einfügen)

Aber kommen wir zu unserer eigentlichen Anekdote Nummer drei. (Könnten wir übrigens noch einen ganzen Schwung erzählen)

So war es im Ernährungsberater-Lehrgang neben den eigentlichen Skripten – die übrigens auch sehr hübsch aufbereitet sind – eine der Zusatzaufgaben, ein Kapitel aus „Zentek – Ernährung des Hundes“ zu lesen. Das war aus unserer sehr persönlichen Sicht auch das Beste an dem ganzen Lehrgang und gerne sind wir der Aufforderung nachgekommen, da wir viel von seriösen und wissenschaftlichen Büchern halten. Beim Präsenzwochenende gab es dann von den einzelnen Teilnehmern (die meisten davon auch in Kombipaket-Ausbildung mit dem Tierheilpraktiker) Beschwerden, dass das ja voll viel zu schwer zu lesen war. Und die ganzen Fachbegriffe. Und viele das deswegen gar nicht gelesen haben. War auch nicht dramatisch fürs Weiterkommen. Abgefragt wurde davon sowieso nichts und wirklich Einfluss auf die gelehrte Fütterungsphilosophie hatte es auch nicht.

Ähm. Moment mal! Ein Fachbuch? Zu schwer? Und die Dozentin wirkt peinlich berührt, statt die Schützlinge mal zu fragen, ob die sicher sind, die richtige Ausbildung erwischt zu haben und dass lebenslanges Lernen und Weiterbilden dazugehört. Und dass man mal die Zähne zusammenbeißen muss und dann so gut wie jedes Fachbuch, jeden Artikel und jede neue Erkenntnis verarbeiten kann.

Jaspers Protipp: “Einmal die Fangzähne zusammenbeißen, dann kann man auch komplexe Fachbücher verstehen.”

Das war nur ein Erlebnis von vielen. Würden wir die Ausbildungen weiterempfehlen? Nein. Würden wir nicht. Hat es uns geschadet? Nein, hat es nicht. Wir finden, man muss etwas getan haben, um versiert darüber schreiben zu können. Man muss aber zugegebenermaßen auch in der Lage sein, die Ausbildung in gute/richtige und schlechte/falsche Inhalte aufzuteilen und falsche Antworten für Multiple-Choice-Tests zu lernen und anschließend wieder zu vergessen. Dabei finden wir die schlechten/falschen Inhalte mindestens genauso wichtig. Nur wenn man auch weiß, wie man es nicht macht, kann man es vollumfänglich richtig machen.

Ebenso hat man da mal deutlich gesehen: Es ist völlig egal, wo man welche Ausbildung macht. Wichtiger ist, wie man selbst mit der Verpflichtung umgeht, den lebenslangen Lernauftrag anzunehmen. Auch aus einer schlechten Ausbildung kann ein guter Therapeut entstehen. Und eine gute Ausbildung ist noch lange kein Garant für einen guten Therapeuten.

Wie wir mit dem Lernauftrag umgehen? Nun, zunächst haben wir heute eine Fachbuchsammlung, die so manchen Tierarzt vor Neid erblassen lassen würde, vor allem auch zu den ganzen Komplementärtherapien, in englischer und deutscher Sprache. Alle 3 Monate, mal früher, mal später, suchen wir auf pubmed nach den aktuellsten Neuerscheinungen für „cats“ und „dogs“, das sind in der Regel Studien und Artikel. Es sind immer ein paar Arbeiten dabei, die wirklich gravierende (neue) Erkenntnisse liefern. Diese werden dann weiterverfolgt.  Am Ende wissen wir dann mehr als vorher.

Denn so funktioniert Wissenschaft. Heute weiß man mehr als früher und manche Dinge muss man heute anders machen als früher. (Haben viele bis heute nicht kapiert)

Wissenschaft sagt nur das, was sie weiß. Und über das, was sie nicht weiß, stellt sie fundierte Vermutungen an. Irgendwann findet sich meist einer, den das genug interessiert, um zu überprüfen, ob diese Vermutung richtig ist – und dann kann es sein, dass er herausfindet, dass alles ganz anders ist. Oder genauso wie angenommen. Oder ganz neue Erkenntnisse während des Forschens gewinnt, die den Fokus auf etwas ganz anderes lenken.

Deswegen kann es heute noch sein, dass neue Erkenntnisse über den menschlichen oder kätzischen Körper gewonnen werden, die lange Jahre bestehendes Wissen wie heiße Luft verpuffen lassen. In der Geschichte der Katzenernährung findet sich ein ganzer Haufen davon. Und es gibt auch im Jahr 2021 noch genug Geplapper von 2004 zu lesen, das heute völlig überholt ist. Mag daran liegen, dass für viele ein Studierendenskript (von Studenten – für Studenten) eine wissenschaftliche Abhandlung ist. Dabei ist eine wissenschaftliche Quelle etwas anderes als ein Artikel auf irgendeinem Blog, der schlau klingt und deutlich zeigt, dass die meisten ihren Auftrag gar nicht richtig verstanden haben.

Wer über Wissen schreibt, muss noch nicht mal selbst vorher alles wissen, aber er muss die ganzen seriösen Quellen zu diesem Thema sammeln, die dazugehören und dann anfangen, die Zusammenhänge zu verstehen. Diese Quellen müssen systematisch analysiert und aufbereitet werden. Dabei werden dem Leser dann die wichtigsten präsentiert und vor allem nur die Erkenntnisse daraus, er sollte nicht mit Quellen erschlagen werden, denn das sieht eher nach Unsicherheit aus, statt nach Wissen. („Seht her, die und die schreiben das auch, da, da, da und da, also kann ich so falsch nicht liegen.“) Wissen muss nachvollziehbar bleiben.

Wenn man das schreibt, was alle anderen schreiben, dann wird das sogar gerne gelesen. Viel unbequemer ist dagegen, wenn man die ganzen Quellen analysiert und herausfindet, dass das alles ganz anders ist, als überall steht. Unser Artikel über das CBD-Öl bei Katzen zum Beispiel. CBD-Öl ist nur ein Hype, völlig ungeeignet für die meisten Anwendungsfälle, aber das will keiner wissen. Haben wir gute 2 Monate zu recherchiert und wird von den meisten Anwendern, die sich so in Gruppen zusammenfinden und gemeinsam voll cool und so toll innovativ sind, als Schwachsinn abgetan. „Was schreiben die da für einen Blödsinn? Hunderte Erfahrungsberichte von Leuten, die das Öl nie gegeben haben, können sich nicht irren.“ Auf den Einwand, dass wir überzeugt sind, dass viele davon nur behaupten, das gegeben zu haben, weil es eben so cool, trendy und auch einen Hauch verwegen ist, folgt dann nur Schweigen. Eine wissenschaftliche Arbeit dazu gelesen hat auch niemand.

In Zeiten, in denen viele ihren Stellenwert in der Gesellschaft (oder den der anderen) darüber definieren, welches Auto man fährt oder ob man bestimmte Produkte wie z. B. einen Thermomix® besitzt oder nicht, ist das wenig verwunderlich.

Die Probleme der Wissenschaft in Zeiten von Thermomix® und Co.

Dass wir keinen Thermomix® haben und auch nicht wollen, dürfte euch jetzt nicht weiter verwundern und wir freuen uns, dass euch das Thema so sehr interessiert, dass ihr weiterlesen möchtet.

Nun, wie können wir jetzt einen Weg finden, euch ein paar Regeln an die Hand zu geben, wie man Kackinfos, Kacktierheilpraktiker oder Kackquellen identifizieren kann?

Können wir nicht. Heute, wo selbst eine Stiftung Warentest das Hauptaugenmerk auf Punkte legt, die der Mehrheit der Nutzer völlig schnurz sind und dadurch das Bild völlig verfälscht, so dass Kackprodukte eine Bewertung mit „sehr gut“ erhalten, kriegen das nicht hin. Für Futterhersteller gibt es auch keine Instanz, die kontrolliert, ob die Ahnung haben oder nicht. Für die ganzen Nutzer auf Social Media Plattformen gibt es keine Kontrollinstanz. Die können den ratsuchenden Katzenhaltern einer (nachgewiesen endgradig) nierenkranken Katze weiterhin erzählen, dass die sofort das vom Tierarzt verordnete Diätfutter weglassen müssen und stattdessen eins von einer selbst zusammengestellten dubiosen Futterliste füttern sollen, mit einem Schwung Globuli. (Passiert heute noch täglich, ist unglaublich fahrlässig und wenn einer eine Idee hat, an wen wir sowas melden können, damit das mal aufhört, nur her damit)

Ja, das passiert auch in 2021 noch. Und keiner kontrolliert das. Im Ernährungsbereich gibt es dagegen gute Nachrichten. Auf dem deutschsprachigen Markt gibt es seit 2021 erstmals ein Referenzwerk. „Ernährung der Katze“ von Professor Christine Iben. So kann man heute wenigstens ein „Du erzählst ganz schön kacke“ mit der entsprechenden Seitenzahl verknüpfen. Es gibt keine Ausrede mehr, schlecht zu sein oder seinem Auftrag nicht nachzukommen. Bedeutet natürlich, dass man auch Vergangenes aufarbeiten muss. Müssen wir auch schon mal in Einzelfällen. Wir hatten Algenöl erwähnt, als es gerade neu auf dem Markt war. Mittlerweile kann das mehr und der Artikel musste angepasst werden. Da ist immer ein bisschen zeitlicher Versatz drin. Ansonsten stimmt aber alles, was wir bisher erzählt haben, mit dem Referenzwerk überein und das hat uns schon etwas stolz gemacht.

Wir schweifen aber ab, wollten wir doch über die Probleme der Wissenschaft im Jahr 2021 reden, das sich in einigen Punkten anfühlt, als hätten wir uns nicht weiter vom Mittelalter entfernt, sondern mit großen Schritten darauf zubewegt.

Also, ein anderes Gebiet, was uns in der letzten Zeit interessiert hatte, ist das des Storytellings. Das „Geschichtenerzählen“. Ein sehr gutes Buch dazu ist übrigens „Tell me“ vom Rheinwerk-Verlag. Dort wird sehr wissenschaftlich fundiert darüber berichtet, warum es so unheimlich wichtig ist, Wissen in Geschichten zu fassen. Da sind wir Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende drauf geprägt, das brauchen wir, dem vertrauen wir.

Wir möchten also gar nicht so weit gehen, jeden als dumm zu bezeichnen, der eine bestimmte Haltung einnimmt und bestimmte Dinge nachplappert. Vielleicht hat er einfach nur jemandem geglaubt, der eine bessere Geschichte erzählt. Weil Wissenschaft in der Regel in Form von Fakten daherkommt und Geschichten näher am Leben sind. Man tickt sogar im gleichen Rhythmus, wenn man mit mehreren Personen zusammen einer guten Geschichte lauscht. Es passiert viel mehr in uns, als wir ahnen. Bestes Beispiel sind unsere Erinnerungen an den Lebensanfang. Kratz nicht am Sofa. Geh nicht über die heiße Herdplatte. Knabber nicht am Schnittlauch. Vieles davon glaubt man nicht, das macht im Gegenteil sogar neugierig und man ist dazu geneigt das selbst auszuprobieren. Bekommt man das aber als Geschichte aufgetischt, zum Beispiel als der Uronkel Kater Karlo am Sofa kratzte und das dann auf ihn fiel und er 8 Stunden nichts fressen konnte, bis Herrchen und Frauchen von der Arbeit kamen, ist das sofort fest verankert. Kann man sich in den schlimmsten Träumen gar nicht vorstellen. 8 Stunden nichts fressen! *schauder*

Also Geschichten hui, Fakten pfui. Interessant wird es da, wo Beides zusammenkommt. Wie heisst es so schön in „Tell Me“? „Ok, das sind jetzt die Fakten, aber welche Geschichte erzählen wir?“ Schön, wenn die korrekten Fakten ein ehrlicher und guter Geschichtenerzähler verbreitet und auch die Schwankungsbreite mit aufgreift. Erschreckend wird es da, wo die Geschichten auf Anti-Fakten, also Lügen basieren. Es reicht demnach nicht, die oben erwähnten Aufträge anzunehmen und die Fakten zu kennen, wenn man Wissen verbreiten möchte, man muss auch noch die besseren Geschichten erzählen.

Da stehen wir nun. Und wie erkenne ich jetzt die Guten?

Für den Leser oder den Ratsuchenden wird es eng. Spätestens hier sollte klar werden, dass es keinen einfachen Weg oder keine schnellen Tipps gibt, wie ihr gut von schlecht unterscheiden könnt. Es gibt viele schlechte Tierheilpraktiker, ja, aber es gibt auch gute. Kennen wir welche von persönlich. Es gibt viele Kackseiten oder Kackblogs zu Katzenthemen, ja, aber es gibt auch gute. Sogar bei Facebookgruppen soll es die ein oder andere gute geben.

Wie ihr die guten erkennen könnt? Ein Patentrezept ohne Mühen und eigene Arbeit zu investieren gibt es nicht, aber es gibt zu vielen Themen gute Bücher als Referenzwerke. Wenn man damit einmal ein Wochenende intensiv verbringt (denkt an die Fernleihe, wenn es ein teures Buch ist) und sich daraus ein Schwung von Fragen ergibt, vor allem vielleicht, warum jemand etwas ganz anderes empfiehlt, als es das Referenzwerk tut, dann sollte die jeweilige Person diese Fragen beantworten können und die entsprechenden (seriösen) Quellen dazu liefern.

Wenn ihr eine Empfehlung für eines dieser Referenzwerke benötigt oder Hilfe beim Verständnis benötigt, sprecht uns gerne an. Für alles andere: Toi! Toi! Toi!