Gestern habe ich ein paar kleinere Updates an meinem „offenen Brief“ (links unter den ultrawichtigen Seiten) vorgenommen und ich wollte nochmal meine Pfote erheben und ganz besonders den Zeigeballen davon und eine Sache zur kätzischen Ernährung loswerden..

Wir lesen immer öfter solche Sätze wie:

„Meine Katze bekommt nur das Beste. Ich füttere ausschließlich Almo Nature!“

„Ich gebe meiner Katze nur das Teuerste. Nur kleine Döschen und da ist ganz viel Fleisch drin!“

Zu diesen Futtersorten gibt es immer mal wieder ein oder zwei Nebensätze in größeren Artikeln zu lesen, die auch gerne überlesen werden oder beim Leser nicht richtig ankommen.Wir finden sie sind jedoch extrem wichtig, sie dürfen einfach nicht überlesen werden und man kann sie nicht oft genug wiederholen, damit sie auch beim Leser ankommen. Und jetzt kommt der erhobene Zeigeballen:

Die Sorten der Marken Almo Nature, Schesir, Miamor Feine Filets oder Applaws in denen NUR Fleisch enthalten ist, sind reine ERGÄNZUNGSfutter. KEINE Alleinfuttermittel.

Ein Alleinfuttermittel bedeutet, daß die Katze dadurch allein ernährt werden könnte und dies täglich bekommen dürfte, wobei Abwechslung natürlich die große Schwester der Ausgewogenheit ist. Ein Ergänzungsfutter dagegen enthält in der Regel NUR Fleisch und sollte daher nur bis zu 20% des Tagesbedarfs gefüttert werden. Auch wenn z.B. die Kitten-Sorten von Schesir noch Taurin enthalten, fehlen doch andere wichtige Zusätze wie Calcium. Entweder man beachtet die 20% Regel, oder man fügt dem Ergänzungsfutter die benötigten Nährstoffe hinzu. Katzenernährung ist kein Wettbewerb und keine Lotterie wo man als wohlhabender Mensch so viele Lose kaufen kann, daß man am Ende immer als Sieger hervorgeht!

Wie groß der Schaden werden kann, der durch eine ausschliessliche Fütterung von Ergänzungsfutter angerichtet wird, sieht man in dem tollen Antwortschreiben auf einen Leserbrief in der letzten Pfotenhieb von Andrea Schäfer in dem es eigentlich um etwas ganz anderes ging und wo die eigentliche Botschaft in dem Antwortschreiben auch mehr zwischen den Zeilen steht. Aber manchmal ist das Ziel ja viel bedeutender, wenn man ein paar Umwege geht und dazu noch sein Gehirn in Anspruch nehmen muss.

Beide Schreiben sind leider (noch) nicht online verfügbar, so daß wir diese in eigenen Worten zusammenfassen müssen. Wer aber im Besitz der aktuellen Pfotenhieb Ausgabe 6 ist, der möge dies einfach ab Seite 57 selbst nachlesen. Das Magazin Pfotenhieb kann man übrigens uneingeschränkt empfehlen. So am Rande: Für alle Futterfanatiker hat die Anika von Haustiger z.B. in genau dieser Ausgabe einen Wahnsinnsartikel über Fisch in der kätzischen Ernährung geschrieben. Alle Fragen werden damit beantwortet, auch die, an die man nie gedacht hatte.

Der Leserbrief, den wir meinen, bezog sich eigentlich auf den Artikel „Diagnose Krebs im Klartext“ und die Aussage von Andrea Schäfer, daß man rohen Fisch 2x die Woche geben könne und gekochten Fisch ruhig täglich. Die Leserin schilderte dann ihr eigenes Erlebnis und meinte, daß die Aussage gefährlich sei, weil anderen Lesern dasselbe wie ihr passieren könne. Sie erzählte, wie ihre Katze „Maus“ leider an akutem Kaliummangel letztendlich verstarb, der laut Tierklinik durch einen Thiaminmangel ausgelöst wurde und dieser wiederum durch zuviel Fisch. Die Bauchspeicheldrüse war sehr stark angegriffen, was wiederum auch Schäden an Leber, Herz und Nieren verursachte.

Nun, was fütterte die Leserin, die eine „Freundin von hochwertigem Tierfutter“ – ohne Soja, Zucker, Getreide, etc. ist?

Sie fütterte seit fast 7 Jahren ausschließlich Almo Nature und in den letzten 3/4 Monaten vor dem Versterben von „Maus“ ausschliesslich Almo Nature Fisch oder Fisch pur, weil sie andere Sorten verweigerte.

Frau Schäfer, erfahrene Tierheilpraktikerin mit vielen Veröffentlichungen, die allesamt unsere volle Zustimmung finden und aus denen wir schon viel gelernt haben, hat einen – bei all der Tragik dieses Themas – sehr lieben Antwortbrief geschrieben. Dieser ist ebenfalls in der Pfotenhieb Ausgabe 6 nachzulesen, ab Seite 59. Die Erläuterungen sind leicht nachvollziehbar und Frau Schäfer schliesst Fisch als Ursache aus.

Eigentlich könnte man den Antwortbrief an dieser Stelle auch abbrechen, das Hauptanliegen ist beantwortet. Aber das was danach kommt ist das, was dem Leser im Gedächtnis bleiben sollte. Es mag nicht am Fisch gelegen haben, aber die Wahrscheinlichkeit, daß es an der ausschliesslichen Fütterung eines Ergänzungsfutters lag ist erschreckend hoch. Das Calcium-Phosphor Verhältnis stimmt nicht, die Nieren werden belastet, die Bauchspeicheldrüse kann Schaden nehmen.

„Maus“ wurde zehneinhalb Jahre alt.