Eine Anleitung für „Katzeneis“ findet ihr hier:
Lucy: Katzeneis – Erfrischungen für heiße Tage – Teil1 (Die Zubereitung)

Leckerchen aus Dörrfleisch

Bei den hier genannten „Leckerchen“ handelt es sich um reines Fleisch, reinen Fisch bzw. Meerestiere, welche mittels des Verfahrens des Dörrens haltbar gemacht werden. So hat man eine Kontrolle über die Herkunft des Rohstoffes und kann sicher sein, daß keine unerwünschten Zusatzstoffe verwendet wurden, bzw. kann gewünschte Zusatzstoffe gezielt hinzufügen. (Taurin, Vitamine, etc.)

Man könnte auch Fleisch für den Fall trocknen, daß man mit der (gebarften) Katze z.B. in Urlaub fahren möchte und dies dann „im Notfall“, wenn mal kein frisches Fleisch zu bekommen ist, in Wasser einweichen kann um so eine artgerechte Mahlzeit aus dem Ärmel zu zaubern.

Das Dörren bewirkt, daß der Fleisch-/Fischgeschmack besonders intensiv wird, mit dem man auch mäkeligen Katzen eine fleischhaltige Kost schmackhafter machen kann oder was auch im Zuge einer Futterumstellung hilfreich sein kann. Ausserdem werden die Zähne je nach Dörrgrad besonders gefordert.

Dörren kann man natürlich auch im Backofen oder mit einem preiswerten Gerät, wir haben Wert auf Metallgitter gelegt und uns daher für das hier vorgestellte Modell von der Firma Stöckli entschieden.

Wenn man im Backofen dörrt verliert man schnell das Gefühl für die Temperatur. Ganz besonders wichtig ist, dass das Dörrgut nicht knusprig braun werden darf(!) Anstatt der heisseren Umluftfunktion sollte daher die normale Backofenfunktion verwendet werden. Gebräuntes Fleisch bedeutet, dass es zu stark erhitzt wurde. Beim Dörren geht es darum das Fleisch zu trocknen, nicht zu garen. Gebräuntes Fleisch, was in die Richtung knuspriger Bacon geht, sollte daher aussortiert werden. Je nach Bräunungsgrad kann dieses aufgrund der dabei gebildeten Stoffe auch krebserregend sein.

Sicherer ist daher ein Dörrautomat.

Nachfolgend die Ergebnisse der Dörrversuche im Hause ‚the3cats‘:

Man nehme:

1 Dörrautomat
mageres Fleisch
1 Dörrexperten
1 Fettrestezerkleinerer
scharfes Messer
Schneidbrettchen

Zuerst reinigt man die Gitter des Dörrautomaten, falls man dies nicht beim letzten Mal bereits getan hat. Mittlerweile haben wir uns angewöhnt (seitdem wir den prima Dampfreiniger mit Handdüse haben) die Gitter nach der Reinigung aber VOR jeder neuen Benutzung mit heissem Dampf abzudampfen.

Dann präpariert man das Fleisch bzw. den Fisch oder die Meerestiere.

Geeignete Fleischsorten sind bisher:
Rinderrouladen
Hühnerbrust
Putenbrust
Hühnerleber
Hähnchenmägen (Fettig, nicht so sehr wie Herzen)
Hühnerherzen (Achtung, SEHR fettig. Mehrmals abtupfen oder nach ca. 1 Stunde, wenn die Aussenhaut soweit angetrocknet ist auf Küchenrolle legen)
Kaninchenbauchlappen (Danke für die korrekte Bezeichnung, Sabine 🙂 )

Geeignete Meerestiere sind bisher:
Eismeerkrabben („böse“ Konservierungsstoffe E210 – E213 meiden! Schon 5 Promille sollen für Katzen tödlich sein)

Am praktischsten zum Verzehr als Leckerchen haben sich bei Katzen Streifen erwiesen oder Würfel, die nicht zu klein sind um einfach heruntergeschluckt werden zu können.

Sobald man die Fleischtüte aufgemacht hat wird der erste Dörrexperte wie durch Zauberhand plötzlich erscheinen. Der Dörrexperte kann in manchen Fällen auch als Fettrestezerkleinerer fungieren. In einigen Haushalten wird dies jedoch strikt getrennt.

Das Fleisch wird zunächst von Fett befreit, dies kann ruhig großzügig geschehen. Fett wird nach dem Dörren schnell ranzig und das mühevoll hergestellte Stück beginnt zu schimmeln. Es gibt einige Gourmets, die das bei Rindfleisch absichtlich herbeiführen, aber für uns ist Schimmel etwas Unerwünschtes und wird deswegen vermieden. Man könnte aber auch das Fett dranlassen und dann zusehen, daß die Stücke im Kühlschrank gelagert und innerhalb weniger Tage verzehrt  werden.

Die Fettreste kann man direkt dem „Fettrestezerkleinerer“ reichen. Dieser muss nicht angeschaltet werden, er funktioniert von alleine und weiss was er zu tun hat. Man sollte sicherstellen, daß die Fettreste regelmässig an den Fettrestezerkleinerer geliefert werden. Sollte eine Lieferung ausbleiben wird er von den bereits fertig präparierten Fleischstreifen wie ein Magnet angezogen und versucht sich dort selbst weiter zu versorgen. Der Fettrestezerkleinerer ist also unbedingt bei Laune zu halten, damit er reibungslos funktioniert:

Man schneidet also das Fleisch in schmale ca. 8mm dicke Streifen oder Stückchen und legt diese auf das Gitter:

Mit den 8mm haben wir uns an die Empfehlung für Obst gehalten, um einen ungefähren Wert für die anschliessende Dörrdauer zu haben. Generell gilt: >>Je dicker das Dörrobjekt, desto länger die Dörrdauer!<< Ebenso kann man das auf die Feuchtigkeit beziehen: >>Je nasser das Dörrobjekt, desto länger die Dörrdauer!<< Wir haben hier also normal feuchte Dörrobjekte (Die Garnelen wurden abgetupft) bei denen wir mit 12 Stunden hinkommen müssten.

Mit den Mengen hatten wir uns leicht verschätzt. Bei Obst rechnet man mit 800g pro Gitter. Fleisch ist durch die vielen kleinen Stücke und die gleichmässige Verteilung aber „leichter“. Auf den Gittern befinden sich:

700g Rinderroulade auf 2 Gitter verteilt
380g Putenschnitzel auf 1 Gitter verteilt
400g Hühnerbrust auf 1 Gitter verteilt
250g Hühnerleber und 150g Eismeergarnelen auf 1 Gitter verteilt

Dann schichtet man die Gitter übereinander und stellt sie auf den Dörrautomaten. Dabei sollte man darauf achten, daß bei 5 Gittern die mit den etwas dickeren Stücken nach unten gestellt werden, da die untere Ebene etwas besser trocknet, je mehr Gitter verwendet werden. Zwischendurch sollte man sowieso kontrollieren ob noch alles Fleisch vorhanden ist äh, wie weit der Dörrvorgang fortgeschritten ist und evt. sollte man die Gitter dann umschichten.

Fettiges Fleisch gibt man nach dem Antrocknen der äusseren Schicht (ca. 2 Stunden) lieber auf in Streifen gerissene Küchenrolle, damit einerseits die Luft noch zirkulieren kann und andererseits das Fett aufgesaugt wird. Ansonsten muss regelmässig abgetupft werden. Wir haben hier auch schon heruntertropfendes Fett gehabt. Dörrgut, das nach dem Dörren immer noch fettig ist sollte im Kühlschrank gelagert oder eingefroren werden. Durch den reduzierten Flüssigkeitsgehalt muss es auch nicht lange auftauen.

Angestellt wird der Automat auf 50° Celsius für 12 Stunden. Dann dürfte das bei euch auch so aussehen:

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Da für Katzen üblicherweise keine übelriechenden Innereien gedörrt werden wie für Hunde (Lunge, Pansen) ist kaum eine Geruchsbelästigung zu erwarten. Eventuell empfiehlt es sich für empfindliche Menschennasen beim Fleischkauf gleich an eine Duftkerze zu denken, die sogar Gerüche absorbiert. Generell riecht es natürlich schon etwas anders als sonst in der Küche.

Die Streifen sind gar, wenn sie so aussehen, wie unsere heiß geliebten Putensticks:

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Die Farbe ist etwas intensiver geworden, aber es ist nichts gebräunt. Der ganze Stick ist hart und sieht eher ‚glasig‘ aus. Die dünnen Stellen sind weiß und leicht faserig, was fast wie ein Flaum ausieht. Und lecker isses!

Das Endergebnis wird dann in luftdicht verschlossene Beutel oder Behälter gefüllt, idealerweise zusammen mit ein paar Reiskörnchen, die die Feuchtigkeit absorbieren und an einem trockenen Ort gelagert. Die getrockneten Dörrobjekte sollten jetzt mehrere Monate haltbar sein. Die fettigen Mägen und Herzen haben wir lieber im Kühlschrank aufbewahrt und in wenigen Wochen verbraucht.

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Artikel, die bisher zu diesem Thema erschienen sind:
Lucy: Leckerchen‿made⁀by‿the3cats (24. Oktober 2012)
Lucy: FLEISCHtag! (Leckerchen‿made⁀by‿the3cats Teil 2) (27. Oktober 2012)
Jasper: Frauchen hat mich reingelegt! (Leckerchen‿made⁀by‿the3cats Teil 3) (28. Oktober 2012)
LiJaLu: Endlich mal wieder Fleischtag! (über Hähnchenmägen, Hühnerherzen und Kaninchenbauch, 15. Dezember 2012)
LiJaLu: Mal wieder Fleischtag in Jasperhausen (17. Februar 2013)
Jasper: Beute vom Fleischtag (22. Februar 2013)
Jasper: Zähneputzen nicht vergessen! (01. März 2013)
Linus: Fleischtag! Aber was soll denn das Kräuterzeugs hier? (01. April 2013)
Jasper: Meine Putenstangen, meine! (20. August 2013)