Jiang Zhao et al.:

In dieser Studie wurden 12 kommerzielle Nassfutter und 6 Trockenfutter für Hunde und Katzen auf Glyphosatrückstände getestet. Die Produkte wurden in einem normalen Zoofachmarkt in den USA gekauft und waren von den Marken Iams, Pedigree, Purina, Simply, Nutro, Cesar und Blue Wilderness. In allen Produkten wurde Glyphosat nachgewiesen. Mit den erhaltenen Werten stellen die Forscher einige Berechnungen an. So werden einmal die reinen Zahlen mit den aktuellen Werten der akzeptablen täglichen Aufnahme (ADI) für Menschen mit 500 µg / kg Körpergewicht / Tag in der EU ((http://ec.europa.eu/food/plant/pesticides/eu-pesticides-database/public/?event=activesubstance.detail&language=DE&selectedID=1438)) verglichen und herausgefunden, dass die maximale Belastung bei nur ca. 2,5 % des akzeptablen Höchstwerts läge. Ginge man aber davon aus, dass Hunde und Katzen durch die kleinere Körpergröße und den schnelleren Stoffwechsel eine höhere Futteraufnahme haben und die Glyphosatkonzentration bei der Verteilung der Körpermasse in Bezug auf die Körpergröße anders sein müsste, dann lägen die maximalen Werte bei rund 25,4 % des akzeptablen Höchstwertes. Die Konzentrationen unterschieden sich teilweise auch innerhalb einer Charge stark. Generell waren die Konzentrationen höher, wenn auch der pflanzliche Anteil höher war (was erstmal nicht überraschend ist). Es gibt auch Höchstwerte für Lebensmittelklassen. So liegt der Wert für Reis in der EU bei maximal 100 µg Glyphosat pro kg. Verglichen mit Reis wäre die Konzentration von 1 kg des am stärksten belasteten Futters umgerechnet 12 Mal höher und dürfte gar nicht in den Handel gelangen. (Der Vergleich hinkt natürlich, aber er war halt da und wir wollten ihn nicht unerwähnt lassen.)

Nachzulesen unter:  DOI: 10.1016/j.envpol.2018.08.100

Eigene Anmerkungen: Es ist nicht überraschend, Glyphosat in einem Produkt für Fleischfresser zu finden, da es gängige Praxis ist, günstigere pflanzliche Proteine wie Soja einzusetzen, welche dann wieder im Aminosäureprofil ausgeglichen werden (können). Bei Trockenfutter ist der pflanzliche Anteil meist höher. Glyphosat wirkt laut der Fürsprecher nur auf einen Kreislauf im Pflanzenstoffwechsel und soll daher für Mensch und Tier unbedenklich sein. Kritiker haben aber längst herausgefunden, dass Glyphosat auch auf Mikroorganismen einwirkt und so z. B. die Mikrobiota im Darm aus dem Gleichgewicht bringen kann ((zum Beispiel: Studie: The Effect of Glyphosate on Potential Pathogens and Beneficial Members of Poultry Microbiota In Vitro)), was den Weg für weitere Erkrankungen ebnet. Besonders häufig wird ein Zusammenhang zu Krebs genannt, jedoch gibt es auch andere wichtige Erscheinungen wie den chronischen Botulismus, auf den wir ansatzweise in unserem Botulismus-Artikel eingegangen sind und welcher auch schon vor einigen Jahren in Verdacht bei Hunden und Katzen stand.

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