Heute war mal wieder Fleischtag und Frauchen hat neue Erkenntnisse über die kätzische Ernährung gewonnen. Letztens gab es in der Katzen BARFen Gruppe bei Facebook nämlich die üblichen Anfängerfragen „Meine Katze frisst das nicht, was soll ich tun? Ich habe schon alles ausprobiert, aber die ist so mäkelig.“ Frauchen meinte dann, daß durch das „zuviel ausprobieren“ jetzt vermutlich der natürliche Sinn für Essbares abhanden gekommen sei und daß Katzen von Natur aus nicht mäkelig seien, hatte aber vorher angemerkt, daß sie auf dem Gebiet keine Expertin sei. Kurz danach kam dann eine Anfrage einer „Alteingesessenen“ die meinte, daß auf einmal die Hühnerflügel verschmäht werden, die sonst anstandslos aufgemampft wurden. Frauchen senfte auch dazu und Anika meinte, daß es normal sei, daß Futter mal verschmäht wird und verwies dann auf einen Link, wo erklärt wurde, daß es einen natürlichen „Futterwechselmechanismus“ bei Katzen gäbe, von dem Frauchen vorher nie gehört hatte. (Das eine „mäkelig“ hat aber nichts mit dem Futterwechselmechanismus zu tun.) Bei einer Google Suche hat sie auch nicht wirklich was gefunden, ausser daß es eine Studie bei Vögeln gab, auf die auch im Link verwiesen wurde. Frauchen war bisher immer von der üblichen Aussage ausgegangen, daß Katzen sogenannte „opportunistische Jäger“ sind, die also in ihrem Revier alles jagen, was ihnen leicht unter die Pfoten kommt und es sich nicht leisten können etwas zu verschmähen. Frauchen hat sich diese zur Zeit noch etwas gegensätzlichen Thesen auf die Liste gesetzt und wird da nochmal genauer recherchieren.

Mit der momentan noch bevorzugten These des „opportunistischen Jägers“ ist sie also in das Wochenende gegangen.

Gestern war die mal wieder im Edeka, dort war Putenbrust für 5,99 das Kilo im Angebot. Frauchen dann gleich mal zugeschlagen und so’n ganzes Ding genommen was gut 2 kg wog. Und wo sie dann an der Theke stand und am Freitag ja etwas zu „bewusstem Sehen“ gehört hatte SAH sie dann (obwohl sie ihre Kontaktlinsen nicht drin hatte) noch Hühnerherzen und 2 Sorten Leber. Wurde auch gleich mit eingetütet, obwohl die Hähnchenherzen da 3,99 das Kilo gekostet haben. Der andere Edeka war doch deutlich günstiger.

Gestern abend gab es dann gleich eine schöne Portion für uns. Putenstücke, halb aufgeschnittene Herzen und grob geschnittene Leber, wie wir das kennen. Herzen und Leber wollten wir aber nicht. Frauchen war etwas irritiert und hat den Rest dann später weggeworfen. Die Putenstücke haben wir uns aber fein säuberlich rausgesucht. Sie grummelte vor sich hin, murmelte etwas von Futterwechselmechanismus, und grummelte umso mehr.

Für heute war dann eine größere Dörraktion geplant. Und witzig, heute morgen hat die Katja bei Facebook gepostet, daß sie auch gerade nen Schwung Putenoberkeule zur Trocknung gegeben hat.

Als es los ging lagen wir gerade so rum und liessen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Frauchen rückte sich den Arbeitsplatz zurecht:

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Und los ging es damit 2 kg Putenbrust in mundgerechte Streifen zu schneiden. Wir hörten mehrere Lobhudeleien auf das tolle, scharfe Keramikmesser, dachten uns aber nichts weiter dabei. Der Duft schließlich lockte das erste Raubtier an, welches selbstverständlich mit dem „Verschnitt“ versorgt wurde:

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Mmmmmh, Lecker!

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Da merkte Frauchen schon, daß das im Napf nicht so interessant ist wie das, was etwas ausser Reichweite war. Den Vogel schoss dann aber Jasper ab. Frauchen war gerade mit dem ganzen Brocken, also der 5. Palette fertig geworden:

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Komm her zu Papa:

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Müssig zu erwähnen, daß der Napf mit dem „Verschnitt“ mittlerweile randvoll war und er eine Sekunde vorher daran vorbeigegangen ist und einmal geschnuppert hat. Selber jagen ist viel besser. Auch müssig zu erwähnen, daß das Fleisch im Napf immer noch uninteressant ist, wenn man kleine Streifen aus Frauchens Fingern „erjagen“ kann.

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Und ich setzte dem Ganzen dann die Krone auf. Frauchen hatte ja noch eine gute Portion Putenbrust für das Abendessen zurückgehalten, in die sie dann die Herzen und die Leber extra ganz winzig geschnippelt hat, weil wir das ja gestern ignoriert haben. Der kleine Brunnentöter stellte dann fest, daß die klein geschnippelt ja vieeel besser schmecken als ganz:

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Und Jasper stellte inzwischen fest, daß der Weg zur Beute erschwert wurde. Der wolte doch wahrhaftig noch mehr „jagen“.

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Frauchen meinte daß auf jeden Fall der letzte Teil des Artikels ganz sicher stimmt, wo von „Erlebnisgastronomie“ die Rede ist und daß es für Katzen wichtig ist um das Futter zu betteln oder es zu erbeuten.  (Der schon zu Zeiten, als die meisten Leser noch gar nicht geboren waren, forschende Katzenforscher Paul Leyhausen hat angeblich geschrieben:“ Wer einer Katze immer den gefüllten Napf stehen lässt, nimmt ihr ein großes Stück Lebensfreude.“) Das ist dann für die Katze schöner als die eigentliche Beute bzw. die Beute schmeckt dadurch deutlich besser. Vielleicht ist das einfach das Geheimnis des „Futterwechselmechanismus“. Die Futtergabe ist nicht spannend genug, also bleibt das liegen. Frauchen macht sich nochmal Gedanken darüber, wie man das für uns spannender gestalten kann ausser das durch die ganze Wohnung zu werfen und uns rennen zu lassen oder das Fummelbrett jeden Tag in die Spülmaschine stecken zu müssen. Für heute sind wir jetzt erstmal undankbare Mistviecher „schikanierende Jäger“.