Laura war ein Wunschkind.
Lange haben die Eltern sich Gedanken gemacht und fieberhaft auf den Tag gehofft, an dem sie Laura endlich mit nach Hause bringen können. Alles war perfekt vorbereitet. Die Fachgeschäfte haben viel an Lauras Eltern verdient. Vom Bettchen über Spielzeug – in allen Farben und Variationen war alles dabei.
Auch informiert haben sich Lauras Eltern ausführlich.
Was sie essen darf, wie man das zarte Wesen hält, was Laura alles sehen, hören und fühlen können wird. Die ersten Tage waren wie ein Traum. Ständig mussten die Eltern Laura angucken, sie berühren. So ein zartes, süßes Wesen. Ihr Baby!
Laura wurde schnell größer und die Eltern machten sich so unglaublich viele Sorgen, dass Laura krank werden würde, wenn sie draußen Kontakt zu anderen hat und dass ihr etwas schlimmes zustossen könnte. Der Straßenverkehr in der Großstadt ist ein gefährliches Pflaster. Zudem liest man so viel Schlimmes in der Zeitung von Entführungen oder schlechten Menschen, die unvorstellbare Dinge mit Laura tun könnten.
Die Eltern wollten Laura vor der Welt da draußen beschützen und beschlossen daher, sie niemals allein nach draußen zu lassen. Sie hatten kurzzeitig auch mal überlegt, einen Spielgefährten zu organisieren, wiesen den Gedanken dann aber weit von sich, da Laura doch so zart war. Ihre Prinzessin. Sie sollte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erhalten und sich nicht an einer dieser schlimmen Krankheiten anstecken weil jemand Fremdes Keime ins Haus schleppt.
Laura hingegen wurde verhaltensauffällig. Die Eltern verstanden das nicht. Schliesslich hatte Laura alles, was sie benötigte. Sie hatte so viele Spielsachen und Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Sie konnte auch jederzeit zu ihnen kommen? Aber Laura wurde aggressiv. Sie biss und kratzte ihre Eltern. Sie rebellierte. Sie wäre fast durch das offene Fenster geklettert.
Schließlich zogen die Eltern eine Psychologin zu Rate.
Diese kam und sah, wie Laura ganz allein inmitten ihrer Spielsachen saß. Zutiefst frustriert und gelangweilt. Die Psychologin klärte die Eltern auf, dass trotzdem sie beide da waren, für Laura ein Spielgefährte und soziale Kontakte zu Gleichgesinnten unglaublich wichtig seien und empfahl den Eltern, ihr die Möglichkeit zu bieten.
Das erste Treffen war ein Desaster. Laura spuckte und benahm sich wie ein Wilde. Schnell war klar, wie groß der soziale Schaden war, den die Isolation verursachte. Nur mit extrem viel Mühe gelang es den Eltern, sie zu beruhigen und es war ein langer und steiniger Weg, bis Laura und Moritz das erste mal friedlich nebeneinander sitzen konnten und in Ruhe spielen.
(Foto: „ThePixelman“, Pixabay, heruntergeladen am 18.05.2015 via Creative Commons CC0-Lizenz)
Du denkst, dass das völlig klar ist, warum Laura einen Schaden davongetragen hat?
Dass es ein Unding ist, Laura so isoliert aufwachsen zu lassen?
Dass Eltern oder viel Spielzeug keinen gleichwertigen Ersatz darstellen und dass Laura gleichartige Spielgefährten benötigt oder zumindest Kontakt zur Außenwelt haben müsste, wenn nicht gar alleine raus müsste?
Dann lies Dir die Geschichte noch einmal durch und stell Dir vor, dass Laura eine Katze ist.
Kein Wesen auf dieser Erde sollte sich so allein und verlassen fühlen!
Ja genau, vll. verstehen es Menschen so besser! In Zukunft werde ich versuchen, es den Herrchen, Frauchen, Dosenöffnern so zu erklären, wenn sie unbedingt ein einzelnes Kätzchen aus unserem Tierheim möchten.
Vielen Dank!
Wir haben schon beim lesen daran gedacht, dass das für die Einzelkatzen auch zutrifft. Genau auf den Punkt getroffen!
Schnurrer Engel und Teufel
Wow, ich bin gerade ganz begeistert. Durch Zufall habe ich diese Seite gefunden und bin bestimmt schon ewig am lesen. Ich finde auch das Katzen nicht alleine sein sollten, das was ein Gefährte bietet können wir Menschen leider nicht bringen.
Ich schaue gerne des öfteren jetzt hier vorbei.
Liebe Grüße
Bettina
Genau ! Wunderbaren Artikel ! Schnurr
*pfotenkralle-hoch*
Stumper
Felix, Shadow, Ernie und Monti